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Skandal um Rosi: Tierheim wollte Labrador-Hündin nicht mehr rausrücken - Anklage gegen drei Mitarbeiterinnen

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Von: Andreas Thieme

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Hündin Rosi wurde aus dem Tierheim gestohlen - sie gilt aktuell als vermisst
Hündin Rosi wurde aus dem Tierheim gestohlen - sie gilt aktuell als vermisst © privat

Als ihr Herrchen festgenommen wurde, kam Labrador-Hündin Rosi ins Tierheim. Dort wollte man die Hündin aber nicht mehr herausgeben - und als Behörden die Rückgabe angeordnet hatte, wurde Rosi laut Tierheim gestohlen. Ein echter Krimi, der jetzt sogar das Amtsgericht beschäftigt.

München - Mei, ist sie süß! Gestatten: Rosi, Labradorhündin aus Milbertshofen, geboren im Frühjahr 2017. Um sie hat sich nun ein echter Gerichtskrimi entwickelt. Der Hintergrund: Beliebt in der Nachbarschaft war die Rosi, aber nicht unbedingt ihr Herrchen (35). Der wurde im Juni 2021 angezeigt und geriet dann in Streit mit der Polizei. In Handschellen wurden Jonas P. (Name geändert) abgeführt und Rosi blieb allein in seiner Wohnung zurück. Natürlich kein Zustand: Die Polizei brachte die Hündin ins Tierheim, doch dort ging der eigentliche Krimi erst los.

Denn laut Staatsanwaltschaft wollten Geschäftsführerin Gabriele S. und zwei Mitarbeiterinnen Rosi nicht wieder herausrücken - sie mussten gestern sogar vor Gericht. Tatvorwurf: Unterschlagung! Die Staatsanwaltschaft warf den Tierschützerinnen vor, „die Hündin dauerhaft in den Besitz des Tierheims zu überführen“. Was natürlich nicht erlaubt ist - und schon gar nicht im Sinne des Herrchens war, der einen regelrechten Behördenmarathon absolviert hatte, um seine Rosi wieder zurückzubekommen: Vom Veterinäramt des Kreisverwaltungsreferats bis hin zum Innenministerium legte Jonas P. Beschwerden ein.

München: Hündin Rosi kam ins Tierheim, doch seither ist sie verschwunden - drei Angestellte mussten nun vor Gericht

Mit Erfolg: Die Staatsanwaltschaft München I legte Ende Juli 2021 fest, dass das Tierheim die Hündin „an den Geschädigten bedingungslos herausgeben“ müsse - nach nunmehr fast zwei Monaten. Für den 16. August 2021 war die Übergabe schließlich vereinbart. Doch dazu kam es nie - denn das Tierheim meldete Rosi an besagtem Tag plötzlich als gestohlen. Dumm nur: Die Polizei konnte im Tierheim keine Einbruchsspuren feststellen. Und dass Rosi sich alleine befreit hatte, wurde ausgeschlossen. So gerieten die drei Damen in den Verdacht. Sie müssen nun jeweils 535 Euro Schadensersatz an den Hundehalter zahlen, im Gegenzug wurde der Prozess gestern eingestellt.

„Eine sehr emotionale Geschichte, die jetzt endlich ein Ende findet“, sagte Gabriele S. Der Tierschutzverein wolle nur das Beste, sagt Claus Reichinger, erster stellvertretender Vorsitzer. „Gegen den Hundehalter gab es Missbrauchsvorwürfe. Er trat sehr aggressiv auf“, stellt er klar. Wo Rosi jetzt ist: unklar. Ihr Herrchen sitzt aktuell im Gefängnis.

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