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Chefin Claudia Tausend hört auf - Münchens SPD sucht neuen Vorstand: „Wird großen Umbruch geben“

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Von: Sascha Karowski

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Claudia Tausend tritt nicht mehr als Vorsitzende der SPD an.
Claudia Tausend tritt nicht mehr als Vorsitzende der SPD an. © Oliver Bodmer

Die Münchner SPD wird einen neuen Vorsitzenden bekommen, da Claudia Tausend nicht mehr antritt. Um ihre Nachfolge bewerben sich gleich zwei Stadträte.

München - 1000 Vorstandssitzungen in 20 Jahren, davon sieben als Vorsitzende – aber jetzt ist Schluss: Münchens SPD-Chefin Claudia Tausend steht für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. „Ich halte das für richtig. Es wird einen ganz großen Umbruch geben.“ Denn nicht nur sie tritt beim Parteitag am 22. Januar nicht mehr an, auch SPD-Vize Florian von Brunn verzichtet auf eine neuerliche Kandidatur. Er ist mittlerweile Landesvorsitzender.

Für Tausends Nachfolge gibt es derweil gleich zwei Bewerber, Fraktions-Vize Christian Vorländer und Stadtrat Christian Köning. Es sei an der Zeit für eine Erneuerung, sagt Tausend. „Gut zwei Drittel der 43 Ortsvorsitzenden sind nun zwischen 28 und 45 Jahre alt“, sagt die 57-Jährige. Der Prozess der Neuausrichtung habe an der Basis längst begonnen, den Weg an der Spitze will Tausend nun freimachen.

Claudia Tausend war 20 Jahre im Vorstand der SPD München aktiv

Die Bundestagsabgeordnete ist seit 1990 Mitglied der SPD. Im Parteivorstand war sie als Beisitzerin aktiv, von 2007 an stellvertretende Vorsitzende und seit 2014 Chefin. Dem Stadtrat gehörte sie von 1996 bis 2013 an, seitdem sitzt sie im Bundestag, zuletzt zog sie 2021 wieder in das Parlament ein.

Wahlen sind auch ein gutes Stichwort, bis 2026 stehen vier für die Münchner Sozialdemokraten relevante Urnengänge an: die Landtagswahl im kommenden Jahr, die Europawahl 2024, die Bundestagswahl 2025 und die für den Stadtrat 2026. „Wir müssen uns vorbereiten“, sagt Tausend. Es gelte nun, einen Vorstand zu finden, der dann auch in zwei Jahren das Team für den Münchner Kommunalwahlkampf, einen OB-Kandidaten aufstellt und die Genossen längerfristig führt. Ein Vorstand, der auch die Partei nach Corona wieder einsammele. „Da geht es uns wie vielen Vereinen auch, nur Videokonferenzen sind für das soziale Leben nicht gut.“

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Nachfolge für SPD-Vorsitz: Christian Köning tritt gegen Christian Vorländer an

Genossen, die sich das alles zutrauen, sind mit Vorländer (48) und Köning (33) schon gefunden. Für den Stellvertreterposten von Florian von Brunn wird derweil Stadträtin Lena Odell ein Interesse nachgesagt. Für das Amt des zwischenzeitlich zurückgetretenen Partei-Vize Roland Fischer soll sich Beisitzer Anno Dietz begeistern können. Die weiteren Stellvertreter, Bürgermeisterin Verena Dietl, Stadträtin Micky Wenngatz, Schriftführerin Gesche Hoffmann-Weiss und Schatzmeister Gerhard Mayer, wollen erneut antreten, auch auf den Posten der Beisitzer ist Fluktuation zu erwarten. Die Kandidaten sollen sich in Runden am 11. und 18. Januar vorstellen.

Dabei ist offen, ob der Parteitag stattfindet. „Wenn das mit Omikron so weitergeht, weiß ich nicht, ob wir es das so durchziehen können“, sagt Tausend, Mitarbeiter müssten schließlich dennoch vor Ort sein. Fest steht jedoch, egal wer ihr Nachfolger wird: Er wird mindestens ein gewichtiges Wort mitreden über die OB-Kandidatur für das Jahr 2026. Denn dann ist auch für Rathaus-Chef Dieter Reiter Schluss. tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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