Nun ist es nichts Ungewöhnliches, dass das Revisionsamt anonymen Meldungen erhält und diesen auch nachgeht. Außergewöhnlich scheint aber, dass Dengler ein Schriftgutachten in Auftrag gegeben hat, das rund 10 000 Euro gekostet haben soll. Damit wollte Dengler herausfinden, wer die Verfasser der anonymen Schreiben sind. „Auf Basis des Ergebnisses des Gutachtens und weiterer starker Indizien hat die Gewofag arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen den Betriebsratsvorsitzenden eingeleitet“, so der Firmen-Sprecher.
Pikant dabei: Auch CSU-Chef Manuel Pretzl und CSU-Stadträtin Heike Kainz wurden in dem Zusammenhang überprüft. Darüber hatte zunächst die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Kainz sitzt im Aufsichtsrat der Gewofag. Das Gutachten entlastet beide Mandatsträger zwar, auf sich sitzen lassen wollen die Politiker das Vorgehen aber nicht. Pretzl fordert, Dengler umgehend von seinen Aufgaben zu entbinden. „Dass Stadträte vom Chef einer städtischen Gesellschaft auf Kosten von Münchner Mietern ausspioniert werden, ist ein beispielloser Vorgang und muss Konsequenzen haben“, sagte Pretzl am Montag.
Der Stadtrat wird sich spätestens am 21. März mit der Causa befassen, dann soll der Bericht des Revisionsamtes im Rechnungsprüfungsausschuss vorliegen. „Wir werden uns äußern uns, wenn alle Fakten vorliegen“, sagt SPD-Chefin Anne Hübner.