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Münchner Stadtbibliothek zieht in Motorama-Ladenstadt: Buntes Provisorium für Leseratten

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Von: Cornelia Schramm

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Hier geben Bücherwürmer bald Vollgas: Die Bücherei-Leiterinnen Michaela Gemkow und Waltraud Leitmeier freuen sich auf die Eröffnung ihrer provisorischen, aber bunten Bibliothek in der Motorama-Ladenstadt.
Hier geben Bücherwürmer bald Vollgas: Die Bücherei-Leiterinnen Michaela Gemkow und Waltraud Leitmeier freuen sich auf die Eröffnung ihrer provisorischen, aber bunten Bibliothek in der Motorama-Ladenstadt. © Marcus Schlaf

Vom Kulturtempel ins Einkaufszentrum: Diesen Schritt wagt Michaela Gemkow mit einem Teil der Stadtbibliothek München. Vom Gasteig zieht die neuartige Bücherei gegenüber in die Motorama-Ladenstadt – und wandert dort auf den Spuren eines ehemaligen Autosalons.

Vom S-Bahnsteig mit der Rolltreppe direkt ins Lesevergnügen – das hat Charakter, hofft Michaela Gemkow. Wo früher Luxusautos ausgestellt wurden und die letzten Jahre ein Fitness- und ein Nagelstudio waren, zieht die 46-Jährige nun mit einem Teil der Stadtbibliothek München ein – in die Motorama-Ladenstadt direkt gegenüber vom Gasteig. Den muss die Bibliothek samt ihrer 360 000 Medien auf unbestimmte Zeit verlassen. Rund 60 000 Exemplare fassen nun die Räume im Einkaufszentrum. Weitere 60 000 stehen nun in der Hans-Preißinger-Straße.

Das HP8 in Sendling öffnet bereits dieses Wochenende. Die Motorama-Bibliothek in Haidhausen zieht erst kommendes Wochenende nach. „Das alles waren mal einzelne kleine Läden“, sagt Gemkow. „Wir haben sie in die Themenwelten Kinder, Jugend/Unterhaltung, Wissen und Leben umgebaut.“ Wo Handwerker gerade noch bohren, Bücherwagen umher schieben und Regale aufbauen, sollen die nächsten fünf Jahre Leseratten auf ihre Kosten kommen. Vor oder nach dem Besuch in der Bücherei, können sie noch im Supermarkt einkaufen – das ist in München einzigartig.

Per Rolltreppe: Vom S-Bahn-Steig Rosenheimer Platz aus geht‘s direkt in die Motorama-Bücherei.
Per Rolltreppe: Vom S-Bahn-Steig Rosenheimer Platz aus geht‘s direkt in die Motorama-Bücherei. © Marcus Schlaf

Motorama-Bibliothek: Showroom erinnert an Schaufenster für Nobelkarossen

Ob mit oder ohne Mitgliedsausweis, ab 26. November können Besucher im Showroom der Bibliothek in aktuellen Zeitungen und Büchern stöbern oder im Internet surfen. „Und dabei die Baustelle am Gasteig direkt gegenüber beobachten“, sagt Gemkow und lacht. „Vielleicht lockt die große Glasfront ja auch Neugierige herein.“ Immerhin war die doch bis in die 1990er-Jahre ein Schaufenster für Nobelkarossen. 1973 hatte das Motorama nach Abriss des Münchner Kindl-Kellers geöffnet.

Der Showroom ist auffällig geblieben. Knallgelb sind die Wände und Kacheln an der Wand. „Viel verändert haben wir nicht“, sagt Gemkow und zeigt auf die unverkleidete Decke, an der Rohre entlang laufen. „Die Bibliothek im Motorama bleibt ja eine Interimslösung, daher haben wir nachhaltig gedacht.“ Dennoch soll sie zum Treffpunkt für Familien, Jugendliche und Senioren werden und die sollen sich wohlfühlen.

Gleich gegenüber: Vom Gasteig aus zogen 60 000 Medien in die Motorama-Ladenstadt um.
Gleich gegenüber: Vom Gasteig aus zogen 60 000 Medien in die Motorama-Ladenstadt um. © Marcus Schlaf

Bücher, Games und Hörspiele: Bibliothek geht auf Interessen der Kinder und Jugendlichen ein

In der Themenwelt der Kinder sorgt dafür ein roter, flauschiger Teppich, hölzerne Spielhäuschen und ein Bastel- und Experimentierraum. „Und die Regale entsprechen der Größe der Kinder“, sagt Waltraud Leitmeier, Gemkows Stellvertreterin. Ganz oben im Regal finden Elternalso Erziehungsratgeber.

Für Jugendliche gibt es neben Romanen und Mangas auch Spielekonsolen und ein Stockwerk höher sogar eine E-Sportarena. „Ihre Lebensrealität ist digital, also müssen wir sie da abholen, um als Bibliothek attraktiv zu sein“, sagt Gemkow. „Die Spiele hier sind nicht gewaltverherrlichend und finden in einem geschützten Raum satt.“ Das gebe auch Eltern ein gutes Gefühl. Neben technischen Spielereien wie der Roboter Pepper, schafft die Bücherei aber auch Raum für Gruppenarbeiten und stilles Lernen.

Freizeitort für Jugendliche: Neben Romanen und Comics stehen gibt es auch Spielekonsolen.
Freizeitort für Jugendliche: Neben Romanen und Comics stehen gibt es auch Spielekonsolen. © Marcus Schlaf

Die Motorama-Bücherei hat montags bis samstags von 7.00 bis 22.00 Uhr geöffnet. Mit einem Ausweis kann man Medien selbst ausleihen und zurückgeben. 

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