Die bisherige Mensa-Situation am Oskar-von-Miller-Gymnasium ist nicht länger hinnehmbar, sind sich Schulleitung und Elternbeirat einig. Das Essen werde lieblos „auf den Teller geklatscht“, die Schüler seien logischerweise nicht begeistert, entsprechend viel werde weggeschmissen, klagt Schulleiterin Angelika Schneider.
Elternbeirat Stefan Sippell spricht von „der enttäuschenden Qualität des Essens“, das den Kindern in der Mittagspause vorgesetzt werde, und fügt hinzu: „Unter den von der Stadt vorgegebenen Rahmenbedingungen scheint es den Mensabetreibern allerdings kaum möglich zu sein, etwas Besseres als diesen Mampf auszugeben.“ Die nahe liegende Lösung: Den Mensabetreiber wechseln, und alles wird besser – würde man zumindest meinen. Aber so einfach scheint es eben gerade nicht zu sein.
Die „BrotUndKaffee GmbH“ ist bereits an mehreren weiterführenden Schulen in München für die Pausenverpflegung zuständig – die Eltern seien angetan, das Essen „um Welten besser“ als bisher am Oskar-von-Miller-Gymnasium, schwärmt Schneider. Wie an einem Buffet sollen sich die Schüler in Zukunft ihr Gericht selber zusammenstellen können und nicht mehr zwischen zwei fertigen Alternativen wählen müssen.
Damit der neue Betreiber einsteigen kann, muss er aber zuerst noch einen Vertrag mit der Stadt unterschreiben – der in Wahrheit die Wirkung eines „Knebelvertrags“ habe, wie Elternbeirat Sippell findet. Neben Vorgaben, etwa zu der Anzahl der angebotenen Gerichte, verpflichtet er den Betreiber zur Abfuhr einer Umsatzpacht an die Stadt. Und hier liege das größte Problem.
Er verlange für ein Mittagessen 4,50 Euro, rechnet Sporrer vor. Davon gehe ohnehin die Mehrwertsteuer weg, plus fünf Prozent Umsatzpacht. Am Ende blieben ungefähr 3,50 Euro übrig, von denen er Waren und Personal zahlen müsse. „Die Rechnung geht schlicht nicht auf.“ Das fast zwangsläufige Ergebnis an den Schulen: „schlechtes Essen, häufige Pächterwechsel, unzufriedene Eltern“.
Die Stadt aber verschließe ihre Augen vor den Zuständen, so Sporrer: „Die mauern und sagen, das ist ihnen egal.“ Dabei dürften städtische Kantinen wie die Rathauskantine pachtfrei betrieben werden. Schulleiterin Schneider sieht darin ein „systemisches Problem“. Konsens: Die Stadt wolle auf ihre Pachteinnahmen nicht verzichten und nehme dafür eine schlechte Versorgung der Schüler in Kauf.
Auf die Vorwürfe angesprochen, verweist das Referat für Bildung und Sport (RBS) auf „grundlegende Pachtbedingungen“, die nun einmal nicht einfach so geändert werden könnten. Dafür sei der Stadtrat zuständig. Außerdem gebe es an städtischen Schulen „zahlreiche Beispiele, die belegen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der Schulmensen auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich ist“. Dennoch sei dem RBS ein „Spannungsverhältnis“ zwischen Qualität auf der einen und Kostendruck für die Mensabetreiber auf der anderen Seite bewusst.
Und jetzt? Schulleitung und Elternbeirat des Oskar-von-Miller-Gymnasiums haben einen „runden Tisch“ mit der Stadtverwaltung ins Spiel gebracht, um „die Rahmenbedingungen neu zu gestalten“. Dem werde man sich nicht verschließen, heißt es aus dem RBS. Essensversorger Sporrer will den Pachtvertrag für die Mensa für das kommende Schuljahr „voraussichtlich“ unterschreiben. Gleichzeitig arbeitet er aber auf eine Interessenvertretung der Schulmensa-Pächter hin – „denn die Dinge schreien nach einer grundlegenden Veränderung“. David Numberger