Dass es dem Einzelhandel in der Innenstadt wieder besser geht, sieht auch Wolfgang Fischer so. Er ist Vorsitzender des Vereins City-Partner und vertritt damit die innerstädtischen Unternehmen. „Wir haben glücklicherweise keine großen Leerstände und haben auch generell weniger Probleme als andere Städte“, sagt Fischer. Besonders belebend für die Innenstadt sei, dass wieder mehr Touristen in der Stadt sind. Auch dank Veranstaltungen wie den European Championchips oder aktuell dem Oktoberfest.
Doch die Corona-Pandemie hat immer noch Einfluss: nämlich auf die Mieten. Wegen der Lockdowns, der wachsenden Bedeutung des Onlinehandels und wirtschaftlicher Ungewissheit werden die Ladenmieten in Bayern billiger. Innerhalb eines halben Jahres gab es seit dem Frühjahr deutliche Rückgänge, wie der IVD mitteilte. Je nach Lage und Größe eines Geschäfts gingen die Ladenmieten demnach zwischen 2,8 und fünf Prozent zurück. Die Büromieten sanken zwar nicht, zogen aber auch nicht an. IVD-Marktforscher Stephan Kippes sieht die Lage für die Vermieter nicht dramatisch: „Das hätte alles noch schlimmer kommen können.“
In München sind die Preise ohnehin weniger stark zurückgegangen als im Rest des Freistaats. Im Frühjahr 2020 lag der Quadratmeterpreis für ein 80 Quadratmeter großes Geschäft im Schnitt bei 410 Euro, heute sind es 280 Euro – „das muss man erst mal verdienen“, sagt Kippes. Im bayernweiten Schnitt liegt der Quadratmeterpreis für Bestlagen hingegen bei 21,10 Euro. Deshalb klagt City-Partner-Chef Fischer auch, dass die Preise nach wie vor auf einem hohen Niveau seien. Dort dürften sie allerdings zunächst verharren. Immobilien-Fachmann Kippes schätzt, dass eine „Bodenplatte“ erreicht ist und die gewerblichen Mieten nicht noch weiter sinken werden.
Mehr Sorgen bereiten ihm vielmehr die Energiekrise „Wir fahren aktuell alle auf Sicht und wissen nicht, wie sich die nächste Zeit entwickeln wird.“ - Christoph Hackl