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Strom wird ein bisschen billiger: Stadtwerke senken Preise ab April leicht – 10.000 Kunden weg

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Von: Sascha Karowski

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Heizkraftwerk der Stadtwerke München
Die Stadtwerke München geben Entwarnung: Gas-Versorgungsengpässe sind derzeit nicht zu befürchten. © imago stock&people/Imago Images

Neues Kapitel im Ärger um den steilen Anstieg der Strompreise bei den Stadtwerken München. Der Versorger kündigt jetzt an, die Preise ab April wieder leicht zu senken.

München - Die Stadtwerke München (SWM) rudern zurück – zumindest ein klein wenig. Nach der drastischen Erhöhung zum Jahreswechsel sollen die Preise im Frühjahr zumindest wieder leicht sinken. Zum 1. April 2023 zahlen Kunden pro Kilowattstunde (kWh) Strom 51,89 Cent – und nicht die 61,89 Cent, die ab 1. Januar gelten. Der Grundpreis bleibt bei 128,28 Euro pro Jahr. Bedeutet für den Münchner Durchschnittshaushalt (2500 Kilowattstunden im Jahr) ab April Kosten von 1187,83 Euro im Jahr – statt 1237,83 Euro.

Nach unseren Informationen sollen den Stadtwerken bislang fast 10 000 Kunden davongelaufen sein

Wie berichtet, hatten die Stadtwerke wegen der Energiekrise erst vor wenigen Wochen angekündigt, die Preise für den Strom um im Schnitt 122 Prozent anzuheben – manche Kunden zahlen auch mehr. Hunderte Leserzuschriften erreichten unsere Redaktion, wir berichteten ausführlich über SWM-Kunden, die zum Teil nicht mehr wissen, wie sie die Rechnungen künftig zahlen sollen. Viele zogen Konsequenzen und wechselten den Anbieter: Nach unseren Informationen sollen den Stadtwerken bislang fast 10.000 Kunden davongelaufen sein.

Damit soll die leichte Preissenkung im April aber offenbar nichts zu tun haben. Offizieller Grund ist laut SWM, dass sich erst unlängst eine Möglichkeit zur Preissenkung ergeben habe. „Die Bundesregierung hat am 25. November 2022 angekündigt, dass die geplante Abschöpfung der Gewinne aus den Windparks der SWM zur Finanzierung der bundesweiten Strompreisbremse statt im September erst im Dezember startet und nicht rückwirkt“, schreibt das Unternehmen. „Die SWM müssen also aus den Erträgen ihrer Windparks weniger als angekündigt an den Bund zur Finanzierung der bundesweiten Strompreisbremse abführen. Dadurch gewonnene Spielräume nutzen die SWM zur Senkung der Preise, auch wenn der Stromvertrieb dann vorübergehend mit Verlust arbeiten wird.“ Der 1. April sei der frühestmögliche Zeitpunkt für die Senkung, SWM-Kunden werden ab Anfang/Mitte Februar ein Schreiben dazu erhalten. Die Abschläge werden wohl mit der Umsetzung der Preisbremsen im Februar 2023 angepasst, hier werden auch die neuen Preise zum 1. April berücksichtigt.

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Die Senkung war auch der dringende Wunsch von OB Dieter Reiter

Die Senkung war auch der dringende Wunsch von OB Dieter Reiter (SPD). Dem Vernehmen nach hat es dazu mehr als ein Gespräch gegeben. „Natürlich war auch der Stadtrat nicht glücklich über die Preisentwicklung – und das haben wir der Unternehmensführung auch signalisiert“, sagt Grünen-Chef Dominik Krause. Umso erfreulicher sei nun die Senkung.

Aus Sicht der Opposition kein Ruhmesblatt: „Erst vermurksen die SWM die Energiewende, dann versetzen sie ganz München in Panik und jetzt folgt die Rolle rückwärts“, schimpft ÖDP-Chef Tobias Ruff. Die SWM hätten eine katastrophale Einkaufspolitik betrieben. „Wer zu Höchstpreisen einkauft und die Energiewende vernachlässigt, muss von Kunden Höchstpreise verlangen!“ VON SASCHA KAROWSKI

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