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München: Heftige Kritik am Radwegausbau - Tausende Parkplätze fallen weg

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Von: Klaus Vick

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München baut zahlreiche Radwege aus.
München baut zahlreiche Radwege aus. © dpa / Tobias Hase

Kurz vor der Kommunalwahl hat der Stadtrat beschlossen, zahlreiche Radwege in München auszubauen. Einige Parteien kritisieren den Beschluss heftig.

München - Gut eine Woche vor der Kommunalwahl sind im Stadtrat gestern die Fetzen geflogen. Eine Mehrheit aus SPD, Grünen, Linken und ÖDP beschloss den weiteren Ausbau des Radwegenetzes. CSU, FDP und Bayernpartei sprachen von Schildbürgerstreichen und befürchteten, mit den Plänen für die Radler werde die Stadt lahmgelegt.

Breitere Radwege in München: Tausende Parkplätze fallen weg

Wie weit soll die Stadt bei der Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Radlern gehen? Mehrere tausend Parkplätze könnten insgesamt wegfallen, außerdem soll es auch weniger Auto-Fahrspuren geben. Ein erstes Maßnahmenbündel für zehn Straßen und zwei Abschnitten entlang des Münchner Altstadtrings wurde im Dezember beschlossen. Nun sollen weitere zehn Straßen hinzukommen. Tätig geworden war die Stadt infolge des Bürgerbegehrens Radentscheid. Das aktuelle Paket mit breiteren Radwegen und dem Wegfall von Spuren und Parkplätzen betrifft…

Laut Planungsreferat sollen eine Verschlechterung des ÖPNV, Baumfällungen und eine Verlagerung des Autoverkehrs in Wohngebiete vermieden werden. Während CSU-Vize Hans Podiuk anprangerte, Autofahrer würden „maximal blockiert“, warfen SPD und Grüne der CSU Populismus vor. Details würden mit Bezirksausschüssen, Bürgern und Gewerbe besprochen, hieß es. Die Handwerkskammer indes ist kritisch, wenn’s um den Wegfall von Parkplätzen geht.

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Stiglmaierplatz ist bereits top: Ich finde es prinzipiell gut, dass die Stadt auf die Fahrradfahrer achtet und die Fahrradwege kennzeichnet. Ein weiterer Ausbau am Stiglmaierplatz ist aber überflüssig, weil es hier sowieso schon sehr angenehm für die Radler ist. Autofahrern soll nicht zu viel Platz weggenommen werden – die brauchen die Straße genauso. 

Theresa Kozok (28), Ingenieurin aus München

Wir brauchen den Ausbau: 

Ich fahre oft und gerne Fahrrad an der Rosenheimer Straße. Aber: Auf dem Fahrradweg parken oftmals die Lastwagen. Wenn der Fahrradverkehr noch mehr zunimmt, ist ein Ausbau daher eine gute Sache. Auch, damit es mehr Platz für die schnelleren Fahrer gibt. Ich bin mit meinem E-Bike langsamer unterwegs, mein Rennrad nehme ich für diese Strecke nicht her.

Dimitrios Chatzissavidis (63), Schneider aus München

Mehr Rücksicht wäre nötig: 

Manche Randsteine sind zu hoch, auch ist der Radweg an der Ungererstraße zu eng. Das wäre an sich kein Problem, wenn die Leute gegenseitig mehr Rücksicht aufeinander nehmen würden. Das aggressive Fahren und der manchmal fehlende Menschenverstand stören mich mehr, als die zu engen Wege.

Cornelia Firsching (48), Rechtsanwältin aus München

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Klaus Vick/ Lena Hepting

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