„Tut mir wirklich leid“: Falscher Polizist entschuldigt sich bei Senioren - er zockte ihnen 130.000 Euro ab

Falsche Polizisten betrügen Münchner Senioren jedes Jahr um mehr als acht Millionen Euro. Wie geschickt die Banden vorgehen, zeigt ein aktueller Fall am Landgericht. Dort legte Abholer Mehmet A. (32) ein Geständnis ab - die Aussagen der Geschädigten zeigen die perfiden Maschen der Betrüger.
München - Nervös streicht er sich die Haare zurück und blickt zu Boden. Dann setzt Mehmet A. (32) zu einer Entschuldigung an. „Es tut mir wirklich leid“, stammelt er gestern am Landgericht. „Ich weiß, dass ich Ihnen etwas Schlimmes angetan habe.“ Es sind die Worte eines Bandenbetrügers - gerichtet an seine meist betagten Opfer, die er rücksichtslos abgezockt hat und nun am Landgericht wiedersah.
Dort hatte Mehmet A. bereits vorige Woche ein Geständnis abgelegt: Er gehörte zu einer kriminellen Bande, die Senioren anrufen und ihnen vorgaukeln, Einbrecher hätten es auf sie abgesehen - nun müsse die Polizei ihr Bargeld sichern, ein Kollege komme es abholen. Natürlich eine dreiste Lüge, die Senioren aber oft glauben - weil auf sie am Telefon immenser Duck ausgeübt wird, gepaart mit heftigen Angst- und Droh-Szenarien.
München: Telefon-Betrüger zockte 130.000 Euro bei Münchner Senioren ab - jetzt droht Knast
„Mir wurde am Telefon erzählt, die Einbrecher wäre nur noch fünf Kilometer weit entfernt und jetzt müsse alles ganz schnell gehen, sonst wäre mein Leben in Gefahr“, sagte etwa Paul R. (55, Name geändert), der 40 000 Euro verloren hat. Das Geld übergab er an Mehmet A., der sich ihm gegenüber als Kriminalpolizist ausgegeben hatte. „Das war total glaubhaft“, sagt R. „Da sind Profis am Werk.“ Zahlen beweisen das: Allein 8,08 Millionen Euro verloren Münchner im vergangenen Jahr an Falsche Polizisten. „Das ist eine massive Zunahme“, sagte Polizei-Präsident Thomas Hampel bei der Vorstellung des aktuellen Sicherheitsreports vergangenen Freitag
Falsche Polizisten in München: Schaden durch die Betrugsmasche betrug voriges Jahr acht Millionen Euro
Im aktuellen Fall verloren laut Anklage sieben Münchner rund 130 000 Euro an die Bande falscher Polizisten. Dort war Mehmet A. als Geld-Abholer im Einsatz. Pro Fall erhielt er bis zu 1000 Euro Prämie. Dafür droht ihm jetzt Knast! Zwar sind die Bandenbosse im Ausland schwer zu kriegen, doch auch hier in München droht ihren Komplizen direkt eine Haftstrafe. Denn bei falschen Polizisten kennt die Justiz keine Gnade. Richter Gilbert Wolf will am Freitag sein Urteil am Landgericht fällen.