„Die Visage kenn‘ ich doch“: Spezielle Fahrgäste, die Münchens ÖPNV-Linien prägen

In seiner ÖPNV-Typologie für München verrät tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl, welche Fahrgäste Sie in U-Bahn, S-Bahn, Bus und Tram immer wieder treffen.
München - Witterungsbedingt hat sich der Flaucherfranzl erstmals in seinem Leben eine Monatskarte geleistet. Bei seinen Reisen durch München mit U-Bahn, S-Bahn, Bus und Tram denkt er sich nun immer häufiger: „Die Visage kenn‘ ich doch!“ Jede Linie zeichnet sich durch ihre ganz speziellen Fahrgäste aus. Höchste Zeit für eine elaborierte Typologie!
Exklusiv verrät der tz.de-Kolumnist, welche S-Bahn-Linie ausländische Touristen zur Weißglut bringt und mit welchem Bus Maskenverweigerer besonders häufig unterwegs sind.
Mit der S-Bahn durch München: Enttäuschte Fachoberschüler und verzweifelte Touristen
- S2: Abgekämpfte Pendler, die täglich drei Stunden im Zug sitzen, um abends vor einem gesichtslosen Reihenhaus im Erdinger Umland über dem Zaun zu hängen
- S3: Aufgeregte Vorort-Gymnasiasten, die ihr gesamtes Taschengeld im Vapiano verprasst haben und dann in Sauerlach beim Schwarzfahren erwischt werden
- S7: Jungbauern, die abends „wieder nei auf Minga“ wollen (sie meinen den „Neuraum“) und sich dann wundern, wenn sie der Türsteher aufgrund ihrer Softshelljacke abweist
- S8: Verzweifelte US-Touristen, die sich auf dem Weg zum Flughafen verirrt haben: „Fucking hell, we didn‘t want to go to Weßling!“
ÖPNV in München: Wer ist eigentlich mit der U4 unterwegs?
- U2: Wettbüro-Inhaber auf dem Weg ins Fitnessstudio, den Pitbull an der Leine
- U4: Wer nutzt diese Linie außerhalb der Wiesn-Zeit? Fahrgäste werden gebeten, sich samt Nachweis beim Flaucherfranzl zu melden!
- U5: Laimer Rentner, denen der Vokuhila in dünnen Strähnen auf den vergilbten Anorak fällt und die abends „Premiere“ (sie meinen „Sky“) schauen
- U6: Medizinstudenten, die damit angeben, heute bereits einen Frosch seziert zu haben
Selbst Unternehmensberater fahren gerne Tram
- 16er: Söhnchen vom Wilhelmsgymnasium, die Pelzkragen und Loafer tragen, aber „Wallah“ und „Digga“ sagen
- 19er: Verzweifelte US-Touristen, die es beim Sightseeing nach Pasing verschlagen hat: „Fucking hell, this isn‘t the real Marienplatz!“
- 27er: Schwabinger Consultants, die damit angeben, heute bereits 80 Leute entlassen zu haben
Mit dem Bus durch München: Nachtschwärmer eint die zentrale Frage
- 55er: Trägerinnen von Primark-Tüten, die live auf TikTok von ihrer Biologie-Ausfrage berichten
- 68er: 1860-Fans, Maskenverweigerer und weitere, gängige Gesellschaftsnormen ablehnende Individuen
- N45: Angeschlagene Nachtschwärmer, die die zentrale Frage eint: „Hat der McDonald‘s am Stachus noch offen?“
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