München zählt eine Vielzahl von Bunkern. Etwa 40 Hochbunker prägen das Münchner Stadtbild. Und 27 ehemalige Tiefbunker zählt das Forschungsprojekt „Bunkerfreunde München“ in seiner Datenbank. Die Eingänge sind teilweise gut versteckt, wie etwa im Nymphenburger Schlosspark, in der Tiefgarage der Hochschule München, an der Lothstraße oder unter dem Hauptbahnhof in der Bayerstraße. Doch dabei handelt es nicht immer um offizielle Schutzräume. Teilweise sind dort Museen, Vereine und in Hochbunkern kommen sogar Privatpersonen oder Hotelgäste unter.
Die Landeshauptstadt München betreibt momentan 16 Schutzanlagen für den Zivilschutz, wie es von der zuständigen Branddirektion München heißt.
Könnten die anderen Bunker dann theoretisch reaktiviert werden? Im Gespräch mit unserer Zeitung schätzt der Bunkerexperte Jörg Diester, dass in Deutschland bei einer Reaktivierung der Bunker gerade mal eine Schutzraumquote von 0,3 Prozent möglich wäre. Bis vor Kurzem sei „das Thema völlig unterm Radar geblieben“. Zudem sei dies mit einem enormen Kosten- und Zeitaufwand verbunden.
(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)
Bei vielen stillgelegten Bunkern stehe man „quasi bei null“, so Diester. Für die Reaktivierung muss die Belüftung sichergestellt werden, Pumpen und Filter müssen ausgetauscht werden und die Notstromerzeugung sowie Wasserversorgung muss geprüft werden. Diester selbst besuchte bereits rund 150 Bunker. Er weiß: „Bunker sind alles andere als luxuriös.“
Im Ernstfall rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz dazu, unterirdische Gebäudeteile wie etwa U-Bahn-Stationen aufzusuchen. (LEONIE HUDELMAIER)