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Lebensgefahr an der Isar: Was diese „Sportler“ hier treiben, lässt die Feuerwehr vom Glauben abfallen

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Von: Kathrin Braun, Lukas Schierlinger

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Als der „Wassersportler“ auf der Slackline das Gleichgewicht verliert, kann ihn nur das Sicherungsseil retten. © Screenshot Instagram

Trotz Wetterumschwung bleibt die Lage angespannt. Die Münchner Polizei warnt vor Hochwasser an der Isar. Einige „Sportler“ sehen die Lage als Herausforderung.

Update 23. Mai, 17.50 Uhr: Dieses Bild ist kaum zu glauben: Vorsichtig versucht ein junger Mann über die braunen Fluten der Isar zu balancieren – auf einem Seil. Unter ihm schießen Baumstämme und Äste durch die reißenden Wassermassen. Dann verliert er das Gleichgewicht – nur das Sicherungsseil bewahrt ihn davor, abzustürzen. 

Der traut sich was: Dieser Slackliner balanciert über den reißenden Strom des Isar-Hochwassers hinweg.
Dieser Slackliner balanciert über den reißenden Strom des Isar-Hochwassers hinweg. © Screenshot Instagram

Der Wahnsinn an der Hochwasser-Isar. Auch an der Corneliusbrücke wagten sich Surfer in die meterhohen Wellen, wie unser Bild unten zeigt. Flussaufwärts paddelten Kajakfahrer durch das reißende Hochwasser. Und das, obwohl dort überall wegen der Wassermassen Lebensgefahr herrscht. 

Auf der Jagd nach der perfekten Welle: Dieser Surfer nutzt das Isar-Hochwasser auf seine Art.
Auf der Jagd nach der perfekten Welle: Dieser Surfer nutzt das Isar-Hochwasser auf seine Art. © Screenshot Instagram

„Purer Leichtsinn“, schimpft David Rüstig (42) von der Feuerwehr München. „Die größte Gefahr bringt die Strömung selbst“, erklärt er. „Klar, viele erfahrene Wassersportler können damit umgehen. Aber auch die können an treibenden Baumstämmen hängen bleiben,“ warnt der Experte. Wenn ein Wassersportler in Lebensgefahr gerät, muss die Feuerwehr mit zwei Hubschraubern und mehreren Einsatzfahrzeugen zur Rettung anrücken. „Normalerweise kostet ein Einsatz den Geretteten nichts, außer er ist grob fahrlässig – und das sind Menschen, die sich bei dem Hochwasser auf die Isar wagen.“ 

Kathrin Braun

Isar-Hochwasser: Gefahr weiter nicht gebannt - Münchner Polizei sendet Appell an Bürger

Update 23. Mai, 16.40 Uhr: Die tagelangen Regenfälle haben endlich ein Ende. Am Donnerstag lacht wieder die Sonne über München. Der Pegelstand der Isar ist am Nachmittag knapp unter die 3-Meter-Marke gesunken. Die Hochwasser-Gefahr ist damit allerdings noch lange nicht gebannt. Davor hat nun auch die Münchner Polizei gewarnt. Via Twitter wandten sich die Beamten an die Bevölkerung. „Es hat zwar aufgehört zu regnen und die nächsten Tage soll es noch schöner werden. Bedenkt jedoch bitte bei Eurer Freizeitgestaltung, dass die Isar nach wie vor Hochwasser führt“, heißt es in dem Statement. Wertvolle Hinweise der Wasserwacht sollen den Isar-Pilgern bei einer vernünftigen Freizeitgestaltung behilflich sein.

Regenfälle verwandeln Isar in reißenden Strom: Besorgte Blicke auf Wassermassen im Herzen der Stadt

Update, 22. Mai, 13.01 Uhr: Die aktuellen Bilder zeigen das Ausmaß der Wassermassen. Der Pegel der Isar im Stadtzentrum schrammt aktuell so unter der Meldestufe 3 vorbei, ab der bereits einzelne bebaute Grundstücke eingestaut werden. Der Durchgang unter der Wittelsbacher Brücke ist komplett eingestaut. Gegen 12.45 Uhr hat die Isar aktuell ihren vorläufigen Höchststand mit 3,43 Metern erreicht. Seitdem sinkt der Pegel wieder leicht. 

Das Isar-Hochwasser in München aktuell an der Wittelsbacher Brücke.
Das Isar-Hochwasser in München aktuell an der Brudermühlbrücke. © Lukas Schierlinger

Ursprüngliche Meldung vom 21. Mai 14 Uhr: Isar-Hochwasser in München spitzt sich zu

München - Totholz treibt im Wasser, zahlreiche Uferflächen sind überschwemmt. Nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Stunden ist der Isar-Pegel in München auf mehr als drei Meter angestiegen. Damit wurde die zweite von insgesamt vier Meldestufen des Hochwassernachrichtendienstes erreicht. Am späten Montagnachmittag hatte die Marke noch bei etwa 1,20 Meter gelegen. Bis Dienstagabend könnte sich der Wasserstand Prognosen zufolge auf bis zu 3,50 Meter erhöhen. „Die Intensitäten lassen überwiegend nach, jedoch können punktuell noch höhere Abflussreaktionen ausgelöst werden“, ordnete der Hochwassernachrichtendienst Bayern die Lage am Vormittag ein.

München: Isar-Hochwasser im Stadtgebiet - Radwege gesperrt

Die Stadt München hat derweil erste Maßnahmen ergriffen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Der Flauchersteg und einige Radwege wurden abgesperrt, mobile Toiletten und Abfall-Container sind aus dem Uferbereich entfernt worden. Bei einem Pegelstand von 2,20 Meter oder mehr sei dies ein übliches Prozedere, erklärte das Baureferat. Obdachlose, die am Isar-Ufer lagern, wurden aufgefordert, den gefährdeten Bereich zu verlassen.

Bislang seien im Stadtgebiet aufgrund des Hochwassers noch keine erwähnenswerten Einsätze angefallen, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr. Etwas prekärer gestaltet sich die Lage in anderen Teilen des Freistaats. In unserem News-Ticker halten wir Sie über die Wetter-Kapriolen in Bayern auf dem Laufenden.

lks

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