1. tz
  2. München
  3. Stadt

Dekadenter Advent auf Münchens Christkindlmärkten: Gold-Mandeln, Luxus-Lachs und andere Leckereien

Erstellt:

Kommentare

Der große Christkindlmarkt auf dem Marienplatz läuft noch bis zum Heiligen Abend
Der große Christkindlmarkt auf dem Marienplatz läuft noch bis zum Heiligen Abend. © Jantz

Da klingeln nicht nur die Weihnachtsglöckerl, sondern auch die Kassen. Denn für Glühwein, Schmankerl & Co. muss man auf den Münchner Christkindlmärkten heuer oft tief in die Tasche greifen.

München - Zuletzt berichteten wir über den Punsch beim Eis­zauber am Stachus: sieben Euro pro ­Tasse, dazu noch drei Euro Pfand – da reibt sich so mancher Besucher verwundert die Augen. Allerdings: Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wir haben uns im vorweihnachtlichen München umgesehen – dabei so manches erstaunliches Produkt zum erstaunlichen Preis entdeckt.

Der Innenhof der Residenz ist gut gefüllt, die Leute lassen es sich sichtlich schmecken. So auch die beiden Studenten Svenja (21) und Daniel (20), beide stammen aus Stuttgart. Sie haben sich hier im Weihnachtsdorf eine Tüte Pommes mit Käsesauce und scharfen Jalapeños gekauft. Macht 6 Euro, was sie selber ganz schön happig finden. „Für uns als Studenten ist es schon teuer – aber das ist halt leider so, wenn man auf den Christkindlmarkt geht. Als wir gerade durchgegangen sind, haben wir auch nichts anderes gesehen, was günstiger wäre.“ Ein Getränk gibt’s für die beiden erst mal nicht. Denn: „Einen Glühwein für 5 Euro oder mehr finden wir wirklich zu viel“, sagen sie.

Weihnachtsmärkte in München: 6 Euro für Eierpunsch und 17 Euro für Gold-Mandeln

Den bekannten Eierpunsch leisten sich nebenan die drei Freundinnen Silke (35), Moni (32) und Katharina (36) – zum Preis von 6 Euro. „Hier ist es schon sehr teuer. Wir kommen gerade vom Märchenbazar im Olympiapark, da waren die Preise deutlich günstiger“, haben sie festgestellt. Von einem warmen Getränk lassen sich die drei trotzdem nicht abbringen – Eierpunsch und Lumumba gehören für sie zur alljährlichen Tradition. „Das muss sein, auch wenn es teuer ist. Wir trinken dann halt nur einen.“

Verhältnismäßig günstig haben es da Kate (29), Max (30) und Lisa (29) am Marienplatz erwischt. Der Stand, der ein Teil seiner Einnahmen an die Wieskirche spendet, verlangt für den Glühwein-Genuss 4 Euro, ein Euro mehr mit Schuss. „Wir haben 24 Euro für vier Glühwein mit Schuss und einen ohne gezahlt“, erzählt die Truppe aus Fürstenfeldbruck. „Für Münchner Preise ist das wirklich gut“, sagen die drei. Die Standlbesitzer finden den für München-Verhältnisse günstigen Preis selbstverständlich. „Wir kommen vom Land, dort könnten wir den Glühwein nie so teuer verkaufen – und deshalb tun wir es hier auch nicht“, ­sagen sie.

Das sehen manche Kollegen anscheinend anders. Ein paar Ecken weiter am Marienplatz werden jedenfalls gebrannte Mandeln und Erdnüsse mit essbarem Gold in der Kruste angeboten. 100 Gramm für 17 Euro.

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus München und der Region finden Sie auf tz.de/muenchen.

Münchens Weihnachtsmärkte teurer als woanders - Wittelsbacherplatz umso mehr

Irma (65) aus Hamburg, die auf einem München-Besuch durch die vorweihnachtliche Innenstadt schlendert, mag’s lieber deftig als dekadent. Sie liebt das bayerische Essen und kauft sich deshalb am Sendlinger Tor eine Semmel mit vier Rostbratwürsten. „Dafür zahle ich 5 Euro“, sagt sie – und beißt beherzt zu. Sie kommt verhätnismäßig günstig weg, denn bei unserem Christkindl-Rundgang liegen Bratwurstsemmeln meist um 7 Euro. „Fünf Euro lasse ich mir noch eingehen, das sind Münchner Preise, mehr würde ich aber nicht zahlen. Eine lange Bratwurst in der Semmel kostet in Hamburg 3,50 Euro.“

Tina (33) und Claudius (36) müssen ein Stück tiefer in die Tasche greifen. Sie haben sich auf dem Mittelaltermarkt am Wittelsbacherplatz einen im Holzfass geräucherten Lachs geleistet. „Wir haben für das Stück Lachs mit Semmel knappe 18 Euro gezahlt“, sagen die beiden. Alternativ hätten sie statt der Semmel eine Kartoffel wählen können. „Es ist mal was Besonderes, nicht immer nur eine rote Wurst. Es ist zwar teuer, aber auch wirklich sehr gut.“ So gut, dass die beiden sich sogar noch mal eine Portion kaufen würden.

Ob Lachs am Wittelsbacherplatz oder Eierpunsch in der Residenz: Der Genuss geht ins Geld
Ob Lachs am Wittelsbacherplatz oder Eierpunsch in der Residenz: Der Genuss geht ins Geld. © Klaus Haag

Den Preis erklärt der Standlmann mit der Qualität des Fisches. „Wir verkaufen nur Lachse aus freiem Wildfang. Ein Biozertifikat können wir nicht haben, da die Fische in keinem überwachten Biobetrieb aufgewachsen sind, sondern in der freien Natur“, erklärt er. Generell sei der Wittelsbacherplatz zwar für seine höheren Preise, aber auch für seine qualitativ hochwertigen Produkte bekannt, meint er. (M. Wandinger)

Auch interessant

Kommentare