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München wird von Plagen heimgesucht: Wespen kosten Nerven - am See bohren sich Zerkarien in Haut von Menschen

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Menschen mögen süße Sachen - und Wespen haben ebenfalls eine Schwäche für Limonade und Co.
Menschen mögen süße Sachen - und Wespen haben ebenfalls eine Schwäche für Limonade und Co. © Achim Schmidt

Der Super-Sommer mit wechselhaften Bedingungen ist gut für die Natur. Das gilt jedoch auch für unliebsame Tierchen, die auf der Suche nach Nahrung vor Menschen nicht Halt machen.

München - Dieser süße Sommer – wie wunderbar! Ein kühles Glas Limo auf der Terrasse, ein entspannter Blick in den stahlblauen Himmel: Mehr braucht’s nicht zum Genießen… Außer… Ja: Außer da taucht was Schwarz-Gelbes im Blickfeld auf. Denn auf den Super-Sommer, den wir in diesen Tagen erleben, fliegen auch die Wespen. Und denen schmeckt ausgerechnet das besonders gut, was auch wir uns gern gönnen. Limo eben, oder der Abwechslung halber gern auch ein Sprizz auf der sonnigen Tambosi-Terrasse in München-Schwabing. „Die Wespen werden von Tag zu Tag mehr“, sagt Tambosi-Chef Ugo Crocamo. Noch nicht schlimm zwar – aber die Wespen-Saison geht ja erst los… Auch nebenan in Schumann’s Bar am Hofgarten liegt das Surren schon in der Luft. Die ersten Vorboten, sagen Experten.

Wespenplage in München: Woran es liegt - und was man dagegen tun kann

München* wird ganz wepsert – und die Waldwirtschaft in Großhesselohe ist es jetzt schon! „Am Donnerstag war es besonders schlimm“, erzählt Geschäftsführer Erhard Schneider. Aber man kann ja was tun. Intellekt gegen Insekt: Einfach was hinstellen, das für den Weps stinkt. In der WaWi schwört man da zum Beispiel auf mit Nelken gespickte Zitronen.

Andere setzen auf Lockmittel: Dann kommen die Wespen zwar her, sind aber wenigstens an einem Platz konzentriert – zum Beispiel bei den Limo-Gläsern, die Wirt Ricky Steinberg vom Hofbräukeller strategisch im Biergarten platziert. Das wird er heuer wohl wieder tun müssen. Denn: Weil der Winter mild war, stellt sich der Gastronom auf einen möglichen Wespen-Sommer wie 2018* ein. „Wir werden abwarten müssen“, sagt er.

Kammerjäger Tobias Käufl vom Münchner Wespendienst (www.wespendienst.de) ist jedenfalls vobereitet. „Uns droht eine ähnliche Plage wie 2018“, sagt der Experte. Schuld sei neben dem milden Winter auch der warme Frühling. Die Spezialisten des Wespendiensts sind derzeit rund um die Uhr im Einsatz. Jeder Techniker entfernt zehn bis zwölf Nester – pro Tag. Wepsert, die Leute.

Mit welchen Hausmitteln Sie Wespen am wirksamsten fernhalten können, erfahren Sie hier:

Zerkarien am Feringasee: Situation „verschlechtert sich Jahr für Jahr“

Doch Wespen sind nicht die einzige Viecherei im Münchner Sommer. Ein anders gelagertes Problem gibt es in Richtung Umland: Marion W. (75) kann ein Lied davon singen – die Rentnerin aus München klagt nach einem Besuch am Feringasee über Hautausschlag. Der Grund: Im Wasser schwimmen Saugwurm-Larven – so genannte Zerkarien –, die Juckreiz und Entzündungen verursachen können. Die Saugwurm-Eier gelangen mit Vogelkot in den See. Dann können sich Zerkarien auf der Suche nach einem Wirt unter anderem auch in die Haut des Menschen bohren.

Marion W., die gleich an mehreren Stellen von Ausschlag geplagt ist, sagt: „Die Probleme gibt’s am Feringasee seit rund zehn Jahren, es verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Derzeit bevölkern ihn mindestens 50 bis 70 Gänse.“

Feringasee: Keine Gänse füttern - sonst fressen sich Zerkarien in die Haut

Gemäß Behörden-Regeln badet man hier auf eigene Gefahr. Christina Walzner vom Landratsamt setzt grundsätzlich auf das Verantwortungsbewusstsein der Erholungssuchenden: „Die wichtigste und effektivste Maßnahme, um die Vogeldichte nicht weiter anwachsen zu lassen lautet: Bitte keine Vögel füttern!“ Denn es gelte: „Je mehr Futter, desto mehr Kot – und folglich mehr Zerkarien.“

Ungemütlicher Kreislauf: Je mehr Gänse gefüttert werden, desto größer ist die Gefahr von Zerkarien
Ungemütlicher Kreislauf: Je mehr Gänse gefüttert werden, desto größer ist die Gefahr von Zerkarien. © FKN

In Kürze sollen auch wieder Warnschilder aufgestellt werden, die die Badegäste auf Zerkarien aufmerksam machen sollen. Die Behörden raten außerdem, längere Aufenthalte im Flachwasser zu vermeiden, stattdessen bevorzugt in tieferen oder leicht strömenden Bereichen zu schwimmen.

Der Duft von frisch gemähten Wiesen, süßes Eis, das langsam von der Waffel tropft und knackige Kirschen hinterm Ohr – Endlich ist Sommer in der Stadt! Zehn Gewässer, die kaum jemand kennt*.

Lisa-Marie Birnbeck, Salina Krings, Patrick Freiwah

*tz.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digital Netzwerks

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