München: Public-Viewing-Spektakel zur Katar-WM? „Dann müsste man auch Bayern-Spiele boykottieren“

Die Fußball-WM 2022 in der Wüste erhitzt die Gemüter. In München fällt Public Viewing weitestgehend flach. Gleich mehrere Faktoren spielen hierbei eine Rolle.
München - Gemeinsam vor der Großbildleinwand über Siege jubeln oder Niederlagen betrauern: Spätestens seit der Weltmeisterschaft 2006 gehört das Public Viewing zum Fußball wie Tor, Eckball oder Einwurf. Wenn im November die WM 2022 in Katar beginnt, werden Fans in München die Spiele aber wohl hauptsächlich im heimischen Wohnzimmer anschauen müssen. Viele Public Viewings fallen aus.
In Frankreich boykottieren immer mehr Städte die Übertragungen wegen der Menschenrechtsverletzungen in Katar. Die sehen die Veranstalter in München auch kritisch. Dass viele Public Viewings abgesagt sind, hat oft aber auch andere Gründe.
München: Public Viewing zur WM 2022? Weder am Flughafen, noch im Olympiastadion
Sowohl im Olympiastadion als auch im MAC Forum am Münchner Flughafen werden heuer keine Leinwände aufgebaut. „Die Frage nach dem Austragungsort stellt sich für uns dabei aber gar nicht“, sagt Edgar Engert, Sprecher des Flughafens. Vielmehr sei das MAC Forum während der WM mit dem traditionellen Wintermarkt belegt. Im Olympiastadion scheitern die Übertragungen an der Jahreszeit. „Im Winter im Freien macht das keinen Sinn“, sagt Sprecher Tobias Kohler. Zudem sei das Interesse an den großen Public Viewings schon seit Jahren rückläufig. Ähnlich sieht es in der Hauptstadt Berlin aus:
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München und die WM 2022: Public Viewing auch wegen Energiekrise problematisch
Noch nicht endgültig gegen Public Viewing entschieden hat sich Backstage-Chef Hans-Georg Stocker, ob in seinem Club die Spiele übertragen werden. Bei einem Boykott müsse man aufpassen, nicht zu heucheln, sagt er. „Dann müsste man auch Bayern-Spiele boykottieren, die mit dem Logo von Qatar Airways auflaufen.“ Allerdings müsste das Public Viewing in der Halle des Backstage stattfinden, was einen hohen Heizaufwand mit sich bringen würde. Da fragt sich Stocker: „Ist es sinnvoll, für Spiele aus Katar zu heizen – und das mit Gas, das wir aus Katar bekommen?“ Klar sei: Wenn die Spiele übertragen werden, würde die Situation in dem Land nicht unkommentiert bleiben.
Im Augustiner Keller hat man laut Wirt Christian Vogler wegen der vielen Weihnachtsfeiern keine Kapazitäten. Im Hirschgarten geht die Tendenz wegen der Jahreszeit ebenfalls zur Absage. Sicher übertragen werden die Spiele der WM 2022 dagegen in der Fußballkneipe „Stadion“ an der Schleißheimer Straße.