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„Zeigen, wohin es führt, wenn Unrecht anstelle des Rechts tritt“: Neue Justiz-Ausstellung über die Weiße Rose

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Von: Andreas Thieme

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Dr. Hildegard Kronawitter ist Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung
Dr. Hildegard Kronawitter ist Vorsitzende der „Weiße Rose Stiftung“ © SIGI JANTZ

Im Justizpalast am Stachus gibt es ab 20. April eine neu konzipierte Dauerausstellung über die Weiße Rose zu sehen. Dort waren die Widerstandskämpfer im April 1943 angeklagt gewesen.

München - Ihr Mut bleibt unvergessen: 14 Mitglieder der Nazi-Widerstandsgruppe Weiße Rose waren 1943 im Justizpalast angeklagt - am Original-Schauplatz des Gerichtssaals 253 besteht seit 2007 eine Ausstellung. Sie wurde nun unter dem Titel „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ neu konzipiert - mit deformierten Info-Tafeln und einer Installation im Gericht. Ab 20. April um 9 Uhr dürfen Besucher sie sehen.

Justizminister Georg Eisenreich sagt: „Vor 80 Jahren führte der Volksgerichtshof im Justizpalast zwei schreckliche Schauprozesse gegen die mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose – den ersten am 22. Februar, den zweiten am 19. April 1943. Die Geschwister Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Kurt Huber wurden zum Tode verurteilt. Die Nationalsozialisten haben ab 1933 den Rechtsstaat systematisch ausgehöhlt, um ihre Macht und ihre menschenverachtende Ideologie durchzusetzen und politische Gegner auszuschalten. Mit der neuen Ausstellung halten wir die Erinnerung an ihre Schicksale wach und zeigen, wohin es führt, wenn Unrecht anstelle des Rechts tritt.“

München: Neue Ausstellung zeigt Schicksale der Widerstandsgruppe Weiße Rose

Die neue Ausstellung im Justizpalast gibt es ab 20. April zu sehen
Die neue Ausstellung im Justizpalast gibt es ab 20. April zu sehen © SIGI JANTZ

Dr. Hildegard Kronawitter, die Vorsitzende der „Weiße Rose Stiftung“, ergänzt: „Die Weiße Rose Prozesse belegen exemplarisch die Willkürjustiz der NS-Diktatur und verweisen auf das so schützenswerte Gut des heutigen Rechtsstaats.“ Über die Lehren aus der NS-Zeit diskutierten Eisenreich und Kronawitter morgen Abend beim offiziellen Festakt mit dem Zweiten Vorsitzenden der „Weiße Rose Stiftung“, Markus Schmorell, dem Präsidenten des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und Oberlandesgerichts München, Dr. Hans-Joachim Heßler, und Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer, Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Justizminister Georg Eisenreich und Hildegard Kronawitter an der neuen Installation
Justizminister Georg Eisenreich und Hildegard Kronawitter an der neuen Installation © SIGI JANTZ

Dauerausstellung zur Weißen Rose: Besucher können sie ab 20. April im Justizpalast sehen

Eisenreich sagt: „Staat und Gesellschaft müssen sich konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren. Daran erinnern uns die Schicksale der Widerstandskämpfer der Weißen Rose. Die neue Dauerausstellung zeigt uns wichtige Lehren für die Gegenwart auf und erklärt, wie die NS-Diktatur den Rechtsstaat mit perfider Präzision ausgehöhlt und zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat. Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit dem Wiederaufbau von Rechtsstaat und Demokratie und dem Umgang mit dem NS-Justizunrecht nach 1945.“

Die Ausstellung „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ führt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nazis vor Augen
Die Ausstellung „Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ führt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nazis vor Augen © SIGI JANTZ

Bereits seit 2007 gab es eine Dauerausstellung im Saal 253 des Münchner Justizpalasts. Im Auftrag von Justizminister Eisenreich haben die Münchner Historikerin Dr. Henriette Holz und das Gestaltungsbüro HUND B.communication in enger Abstimmung mit der „Weiße Rose Stiftung“, Prof. Dr. Christoph Safferling, weiteren externen Experten und Justizangehörigen die Ausstellung nun neu konzipiert.

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