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München zittert: Stadtwerke erhöhen Gas-Preise nochmal drastisch - haben für Kunden aber einen Tipp

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Auch das Heizen wird deutlich teurer, die Stadtwerke erhöhen die Erdgaspreise zum 1. August. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Das ist ein Schock für viele Münchner: Die Stadtwerke München (SWM) erhöhen die Preise für Erdgas. Der Durchschnittshaushalt zahlt ab August 42 Euro pro Monat mehr als derzeit. Hilfe ist geplant.

München - Alles wird teurer, gerade auf dem Energiesektor steigen die Preise. Da bilden auch die Stadtwerke München (SWM) keine Ausnahme. Denn auch die Preise für Erdgas auf den europäischen Energiemärkten befinden sich seit vielen Monaten auf einem sehr hohen Niveau. Laut SWM gab es Preissteigerungen von rund 500 Prozent binnen Jahresfrist. So viel wie noch nie.

Erdgas für München: Versorger stellen Lieferungen ein oder gehen insolvent

Viele Versorger, vor allem Discountanbieter, hätten die Belieferung ihrer Kunden kurzfristig eingestellt, machen sind sogar insolvent. Hochrangige Energieexperten der EU-Kommission sowie der Agentur der europäischen Regulierungsbehörden gehen, laut SWM, beim Erdgas von einem anhaltend höheren Preisniveau aus.

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Die Stadtwerke sähen sich nun gezwungen, den Erdgaspreis zum 1. August erneut zu erhöhen. Der Durchschnittshaushalt (20 000 kWh/Jahr) zahlt ab August 42,17 Euro pro Monat mehr als derzeit. Es ist das zweite Mal, dass die Stadtwerke die Gaspreise anheben, bereits zum Jahreswechsel gab es eine Erhöhung, damals um 25 Prozent, jetzt um 36.

Bedeutet: Durchschnittshaushalte mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden pro Jahr zahlen ab August 42,17 Euro pro Monat mehr als derzeit. „Wir bedauern die unerfreuliche Entwicklung und die damit verbundene steigende Belastung unserer Kunden“, sagt der Leiter des Kundenservice, Stefan Tauber. „Die SWM-Erdgaspreise für Privatkunden werden aber auch ab August noch zu den günstigeren zählen.“

Erdgaspreise in München: Stadtwerke raten dazu, Abschlagszahlungen zu erhöhen

Um bei der Jahresrechnung eine stark erhöhte Nachzahlung zu vermeiden, empfehlen die SWM den Kunden, ihre Abschlagszahlungen zu erhöhen. Sollten Münchner finanzielle Schwierigkeiten haben oder in Zahlungsverzug kommen, bitten die SWM darum, schnell Kontakt aufzunehmen. „Bitte zögern Sie nicht und sprechen Sie uns frühzeitig an“, sagt Tauber. „Gemeinsam finden wir eine Lösung

Wie berichtet, hatten Grüne und SPD jüngst auch einen Energiefonds beantragt, der Münchnern beim Bezahlen der Rechnungen für Strom und Heizen helfen soll. Die Stadtwerke unterstützen die Initiative. „Wir halten es für geboten, dass alle ihren Beitrag leisten, um diese Situation zu bewältigen“, sagt SWM-Chef Florian Bieberbach. „Hierzu gehört es auch, dass die Solidargemeinschaft die einkommensschwächeren Haushalte unterstützt, also vor allem jenen hilft, die die erhöhte Belastung nicht tragen können.“ Als konkreten Beitrag würden die Stadtwerke einen Unterstützungsfonds mit 20 Millionen Euro für einkommensschwache Haushalte auflegen und die Energiesparberatung vor allem für Geringverdiener intensivieren.

Gaspreis in München steigt noch einmal: „Größte Sorge vieler Menschen“

Die Bearbeitung der Anträge für Mittel aus dem Energiekostenfonds wird die städtische Sozialverwaltung übernehmen. Die Rathauskoalition wird sich dafür einsetzen, dass generell eine Bearbeitungszeit von zwei Wochen nicht überschritten wird.  „Die steigenden Kosten für Lebensmittel und Energie sind derzeit die größte Sorge vieler Menschen in München*“, sagt SPD-Chefin Anne Hübner. „Dass die Stadtwerke hier soziale Verantwortung übernehmen und unserer Idee folgen, besonders belastete Haushalte finanziell zu unterstützen, ist richtig. Wir werden das unsere dazu tun, um schnell die Strukturen und Modalitäten zu schaffen, die notwendig sind, um die Leistung in den Sozialbürgerhäusern, aber auch in den Alten- und Service-Zentren spätestens im Herbst auszahlen zu können.“

Preise für Strom und Heizen: Grüne und SPD beantragen einen Härtefallfonds für arme Münchner

Die hohen Energiekosten stellten für viele Münchner Haushalte eine immer massivere Belastung dar, sagt Grünen-Chef Dominik Krause. „Wir begrüßen, dass die SWM jetzt mit einem Energiekostenfonds zur Unterstützung einkommensschwacher Haushalte reagieren. Mittel- und langfristig müssen wir für mehr Unabhängigkeit von Gas und Öl die Fernwärme deutlich ausbauen.“ Die angekündigte Förderung sei dafür ein richtiger Impuls. „Das gilt auch für das Stadtwerke-Angebot zur Energiesparberatung. Als Rathauskoalition werden wir mit einer Münchner Energiesparprämie in den kommenden Wochen hier zusätzliche finanzielle Anreize setzen.“

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