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Münchnerin traut ihren Augen kaum: KVR fälscht Unterschrift auf ihrem Führerschein

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Juli E. Führerschein Unterschrift gefälscht München
Die 18-jährige Juli E. ist schockiert, als sie auf ihren Führerschein schaut: Das KVR München hat ihre Unterschrift gefälscht. © MM

Erst freute sich die 18-Jährige über ihren frisch bestandenen Führerschein – doch dann entdeckte sie die gefälschte Unterschrift auf ihrer Karte. Wer fälscht beim Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) solche Dokumente? Die Behörde ermittelt nun intern.

München - „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben bestanden!“ Nachdem auch das letzte Parkmanöver geklappt hat, überreicht der Prüfer der Abiturientin Juli E. (18) den vorläufigen Führerschein. Der Münchnerin fällt ein Stein vom Herzen. 3200 Euro hat sie dafür investiert. „Ich habe gleich meine Freundinnen zur ersten Spritztour eingeladen“, erzählt Juli E.

Jetzt fehlte nur noch der offizielle Führerschein im Scheckkarten-Format. Den gibt’s auf schriftlichen Antrag beim Kreisverwaltungsreferat (KVR). „Alles nur noch Formsache“, dachte Juli E. anfangs. Von wegen. Inzwischen hat das KVR in der Sache interne Ermittler eingeschaltet Es geht im Kern um die Frage: Wie und warum gelangt eine gefälschte Unterschrift auf das Dokument?

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Münchnerin erschrickt bei Anblick ihres Führerscheins: „Da hat jemand meine Unterschrift gefälscht!“

Aber der Reihe nach: Für den Führerschein hatte Juli E. alle erforderlichen amtlichen Unterlagen ausgefüllt. Auf eine Seite klebte sie ihr Passbild und unterschrieb mit ihrem Namen auf dem dafür vorgesehen Unterschriften-Feld. Für ihre Unterlagen scannte sie alle Dokumente, die Originale schickte sie per Post ans KVR. Merkwürdig: Anfang August meldete sich die Führerscheinstelle per Brief: Juli E. müsse das Passbild und das Unterschriftenblatt nochmal schicken. Eine Begründung gab es dazu nicht. „Meiner Freundin, die zur gleichen Zeit den Führerschein beantragt hat, ist das Gleiche passiert, sagt Juli E.

Seltsam, aber egal. Ende Oktober war der große Tag endlich da. Juli konnte ihren Führerschein bei der Führerscheinerlaubnisbehörde an der Garmischer Straße abholen. Stolz schaute sie sich bei der Heimfahrt in der U-Bahn das Dokument genauer an – und traute ihren Augen kaum. Der Führerschein ist zwar in Schreibschrift mit ihrem Namen unterschrieben. Es ist aber nicht ihre Unterschrift. Keiner dieser Buchstaben ähnelt auch nur im Entferntesten ihrer Handschrift. Zum Beweis legt sie das eingescannte Dokument vor, das sie an das KVR verschickt hat. Eine Verwechselung ist so gut wie ausgeschlossen. Zu selten sind ihr Vor- und Nachname. Für Juli ist der Fall klar: „Da hat jemand meine Unterschrift gefälscht!“ Aber warum?

KVR München ist alarmiert – will Fall um gefälschten Führerschein aufklären

Das möchte das KVR auch gerne wissen. Die Behörde ist alarmiert, die Innenrevision ermittelt nach einer Anfrage unserer Zeitung unter Hochdruck. „Wir nehmen den Vorgang sehr ernst“, sagt die Pressestelle und bittet im Namen des KVR um Entschuldigung. Eine mögliche Erklärung gibt es bislang nicht. „Wir werden den Fall aufklären“, sichert das Amt aber zu.

Immerhin darf Juli E. jetzt kostenlos einen neuen Führerschein beantragen. Das KVR braucht dazu ein neues Passbild – und eine Unterschrift.

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