Ursache für die zusätzlichen Kosten ist die Corona-Pandemie*. Im Lockdown war man mehr zu hause und hat dementsprechend mehr Wasser und Strom verbraucht und mehr geheizt. „Die Leute haben mehr gekocht und sind nicht in den Urlaub gefahren“, erklärt Stürzer den zusätzlichen Verbrauch. Der war damit höher als ursprünglich kalkuliert, es fielen höhere Kosten an, Nachzahlungen drohen.
„Oft haben einzelne Mieter von größeren Häusern gar keinen großen Einfluss auf die Betriebskosten“, sagt Rastätter. Beispielsweise werde beim Müll oder oft auch beim Wasser nicht der genaue Verbrauch des einzelnen Mieters gemessen. Vielmehr würden die Kosten des Hauses umgelegt, abhängig von der Wohnfläche.
Zum Thema Müll sagt Stürzer: „In München kann man entscheiden, ob die Tonne jede Woche oder alle zwei Wochen geleert werden soll.“ Das sei dann um die Hälfte billiger. Nichts also, was wegen Corona mehr kosten sollte. Aber: „Es gab mehr Sonderleerungen als im Vorjahr“, teilt bespielsweise eine Sprecherin des Immobilienkonzerns Vonovia mit. Etwa durch vermehrte Renovierungen. Dadurch fielen auch hier höhere Kosten an.
Abgesehen von Corona sind in den vergangenen Jahren auch verbrauchsunabhängige Betriebskosten nach oben geschnellt. „Ob Hausmeister oder Gärtner – alles, was mit Löhnen zu tun hat, ist teurer geworden, da die Löhne gestiegen sind“, erklärt Stürzer. Auch die Versicherungen kosten heute mehr. Rastätter warnt: „Nicht alle Kosten dürfen als Betriebskosten auf Mieter umgelegt werden.“
Der Geschäftsführer des Mietervereins zählt auf: „Zu den Betriebskosten zählen nach der Betriebskostenverordnung Grundsteuer, Wasser, Entwässerung, Heizungs- und Warmwasserkosten, Kosten für Personen- und Lastenaufzug, Straßenreinigung, Müllbeseitigung, Beleuchtung, Schornsteinreinigung, Gartenpflege, Sach- und Haftpflichtversicherung, Hauswart, Gemeinschaftsantenne oder Breitkabelnetz, maschinelle Wascheinrichtungen, Hausreinigung, Ungezieferbekämpfung.“
Gewaltig gestiegen sei der Strom, sagt Stürzer. Nicht nur der Verbrauch, sondern auch die Kosten. Der Experte: „Deutschland ist schon Spitzenreiter in Europa und trotzdem ist meine Prognose, dass die Preise dramatisch ansteigen werden.“ Stürzer rät daher, jedes Jahr neu zu recherchieren. Neukunden würden von den Stromkonzernen mit günstigen Tarifen gelockt und Wechsel seien problemlos möglich. Er verrät noch einen weiteren Tipp: „Egal ob Gas oder Öl – die Heizung sollte regelmäßig und richtig gewartet werden.“ Sonst steigen Verbrauch und Reparaturaufwand und damit die Kosten.
Betriebskosten fallen zusätzlich zur Miete an. Volker Rastätter vom Mieterverein nennt als Beispiele Grundsteuer, Wasser und Heizung, aber auch Kosten für Aufzug, Müllbeseitigung, Gartenpflege und Versicherungen. Zahlen des Deutschen Mieterbundes zeigten zuletzt, dass pro Quadratmeter und Monat im deutschlandweiten Durchschnitt 2,17 Euro an Nebenkosten anfielen (für 80 qm ergibt das fast 3.000 Euro pro Jahr). Noch nicht eingerechnet ist der Strom - den zahlt eh jeder Mieter selber. Das Portal Verivox hat errechnet, dass ein Muster-Haushalt allein durch diesen Posten in der Pandemie bis zu 250 Euro im Jahr zusätzlich zahlt (etwa weil der Herd länger in Betrieb ist und man den Computer im Homeoffice ganztägig nutzt). *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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