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Neuer Plan für Paketposthalle München: Investor will einen Park und noch mehr Hochhäuser - „Neues Wahrzeichen“

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Ein Park soll zwischen den Hochhäusern und der Paketposthalle entstehen.
Ein Park soll zwischen den Hochhäusern und der Paketposthalle entstehen. © Herzog & Demeuron

Mehr Grün und mehr Türme. Der Investor Ralf Büschl hat seine Pläne für die Paketposthalle überarbeitet und reagiert damit nicht nur auf Kritik, sondern auch auf Vorschläge der Bürger. Ob Büschl aber bauen darf, ist offen. Auch wenn der Stadtrat wohl auf ein Ratsbegehren verzichten wird.

München - Die Debatte um die zwei geplanten 155 Meter hohen Türme an der Paketposthalle schlägt weiter hohe Wellen. Die Frage, wie hoch in München gebaut werden darf, beschäftigt die Stadt. Nun hat Investor Ralf Büschl seine Pläne überarbeitet. Klar ist: An den Hochhäusern will er festhalten. Angedacht ist aber nun ein Park direkt vor der denkmalgeschützten Paketposthalle. Zudem soll der bestehende Postturm an der Arnulfstraße erhalten bleiben. Außerdem sind zwei weitere Türme mit 53 und 65 Metern Höhe geplant, einer in Holzhybridbauweise soll laut Investor ausschließlich für geförderten und günstigen Wohnraum vorgesehen sein.

Paketposthalle München: Investor Ralf Büschl überarbeitet Pläne und will noch mehr Hochhäuser

Damit reagiert Büschl nicht nur auf Kritiker, sondern auch auf Vorschläge der Bürger. Wie berichtet, hatte es ein Bürgergutachten gegeben, bei dem 112 zufällig ausgewählte Münchner mitgewirkt hatten. Eine Mehrheit hatte sich für den Bau der Türme ausgesprochen. Bemängelt wurde aber, dass zu wenig Grünflächen vorgesehen sind. „Wir haben die Wünsche und Anregungen des Bürgergutachtens natürlich sehr ernst genommen, aufgegriffen und in unsere Planung übernommen“, sagt Büschl.

Ob der Investor seine zwei 155 Meter hohen Türme überhaupt wird errichten können, ist weiter offen. Die Initiative „HochhausSTOP“ will das verhindern und hat eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren gestartet. Die Hochhaus-Gegner plädieren für eine maximale Gebäudehöhe von 60 Metern. Erreichen die Initiatoren rund 35 000 Unterschriften, kommt es zu einem Bürgerentscheid. Dann würden Münchner abstimmen, ob Büschl an dieser Stelle seine Türme bauen darf.

Paketposthalle München: Stadtrat wird wohl kein eigenes Bürgerbegehren anstrengen

Eine generelle Fragestellung, wie hoch in der Stadt gebaut werden darf, wird es wohl nicht geben. Zwar gibt es etwa die Initiative von ÖDP und München-Liste, die maximale Bauhöhe in ganz München auf 60 Meter zu begrenzen. Und der Stadtrat hatte auch lange mit sich gerungen, die Bürger mittels Ratsbegehren über eben diese Frage abstimmen zu lassen. Doch wie berichtet, ist das rechtlich heikel, es greife zu sehr in die Gestaltungshoheit ein. Die Verwaltung schlägt daher vor, auf eine solche Fragestellung zu verzichten.

Ein weiterer Kritikpunkt der Hochhaus-Gegner war, dass in zwei 155 Meter hohen Türmen keine günstigen Wohnungen entstehen würden. Dass Büschl nun einen weiteren Turm plant, in dem eben jener günstige Wohnraum errichtet werden soll, kann zum einen als Reaktion auf die Kritik verstanden werden. Zum anderen aber auch als Eingeständnis, dass in den zwei 155 Meter hohen Türmen tatsächlich wenig günstiger Wohnraum zu schaffen war. Weiter kommt Büschl den Bürgern bei der Frage der Mobilität entgegen. Laut einer Mitteilung soll das Paketpostareal ein innovatives, nachhaltiges und autoarmes Quartier mit vielfältigen Medizin-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen werden. „Wohnen, leben und arbeiten in fußläufigem Umfeld, das funktioniert hier,“ sagt Büschl. „Die beiden Paketposttürme werden für München ein neues Wahrzeichen werden. So wie Laptop und Lederhose zwischenzeitlich ganz fest zusammengehören, gehören ganz bald die Frauenkirche und die Paketposttürme zusammen. Hier entsteht ein großes Stück modernes München.“

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