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Neuer Zoff um IAA Mobility in München: Verwaltung will Blue Lane abschaffen - Kosten zu hoch, Nutzen zu gering

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Von: Sascha Karowski

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IAA in München: An der Prinzregentenstraße weist schon ein Schild auf die noch einzurichtende Umweltspur „Blue Lane“ (dt.: blaue Spur) hin.
IAA in München: An der Prinzregentenstraße weist schon ein Schild auf die noch einzurichtende Umweltspur „Blue Lane“ (dt.: blaue Spur) hin. © Jens Hartmann/tz

Vor der Neuauflage der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München bahnt sich Ärger an. Das Mobilitätsreferat will in diesem Jahr keine Teststrecke, die sogenannte Blue Lane, einrichten. Die war allerdings Bestandteil der Bewerbung Münchens und des Beschlusses des Stadtrates.

München - Die Internationale Automobilausstellung (IAA) fand mit dem Zusatz „Mobility“ vom 6. bis 12. September 2021 erstmals in München statt. Der Ausrichter, der Verband der Automobilindustrie (VDA), verpasste sich ein neues Format, neben der klassischen Darstellung neuer Karossen sollten auch andere Mobilitätsformen Teil der Messe sein. So waren unter anderem Fahrradhersteller vertreten. 400 000 Besucher kamen.

Neuer Zoff um IAA Mobility in München: Mobilitätsreferat will Blue Lane nicht genehmigen

München hatte sich um die Ausrichtung beworben – unter anderem mit den sogenannten Open Spaces, also öffentlichem Raum, der neben den Flächen in Riem zur Ausstellungsfläche wird. Und mit einer Teststrecke, der Blue Lane. Die verband die Veranstaltungsorte in der Innenstadt mit dem Messegelände. Es gab Routen für Transfers und eben Testfahrten. Das möchte die Verwaltung bei der Neuauflage nun nicht mehr ermöglichen. Der Stadtrat beschäftigt sich am Mittwoch mit einer entsprechenden Vorlage des Mobilitätsreferates, die unserer Zeitung bereits vorliegt.

Die Blue Lane war im Bereich der Autobahn A94 zwischen der Anschlussstelle Am Moosfeld und der Stadtgrenze sowie im Stadtgebiet bis zum Mittleren Ring als Sonderfahrstreifen für bestimmte Nutzergruppen eingerichtet: für Shuttle- und Linienbusse, Elektrofahrzeuge und Autos mit mehreren Insassen..

Neuer Zoff um IAA Mobility in München: Blue Lane sorgte für Staus und mehr Verkehr andernorts

Das Mobilitätsreferat zieht jedoch ein ernüchterndes Fazit. Auf der Prinzregentenstraße seien etwa an den Erhebungstagen (9. bis 12. September) lediglich 38 Prozent der Fahrzeuge berechtigt unterwegs gewesen, 36 Prozent stadteinwärts. Auf der Einsteinstraße waren es gar nur 18 und 24 Prozent. Ferner habe die Sperrung der Autobahnauffahrten Staus und ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Umleitungsstrecke ausgelöst.

Überdies stünden der Aufwand an Kosten und Personal in keinem Verhältnis zum Nutzen für den allgemeinen Individualverkehr. Daher schlägt die Verwaltung vor, 2023 auf die Blue Lane zu verzichten. 2025 könnte aber im Rahmen des Forschungsprojektes Tempus wieder eine Blue Lane eingerichtet werden, da die Verwaltung ohnehin mit den externen Fachleuten über die Einrichtung sogenannter high-occupancy vehicle lanes (HOV) berät. Dabei handelt es sich um Fahrspuren, die nur für stark mit Fahrgästen belegte Fahrzeuge freigegeben werden.

Neuer Zoff um IAA Mobility in München: Wirtschaftsreferat sieht Ablehnung kritisch

Das Wirtschaftsreferat derweil sieht den Entscheidungsvorschlag kritisch. Die Blue Lane in ihrer Ausgestaltung als Teststrecke sei schließlich Bestandteil der Ausschreibung und folglich auch der Bewerbung der Stadt gewesen. Ebenso wie die Open Spaces, die der Stadtrat bereits nachträglich modifiziert hat. Anstelle des Platzes vor der Feldherrnhalle und Teilen des Königsplatzes wird nun die Ludwigstraße für die Messe zur Verfügung gestellt. Zudem werde derzeit über die Begrünung des Max-Joseph-Platz diskutiert, auf dem BMW einen Pavillon hatte.

Brisant ist das Thema auch vor einem anderen Hintergrund. Wie berichtet, hat die Stadt den Zuschlag für die IAA Mobility 2021, 2023 und 2025 erhalten. Jedoch besteht für 2025 lediglich die Option des Veranstalters auf eine weitere Messe. Will heißen: Sollte der VDA mit den Neuregelungen nicht einverstanden sein, könnte der Verband seine Option nicht ziehen. Dann würde 2025 keine IAA mehr in München stattfinden.

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