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Raubüberfall in München: Kiosk-Betreiber wehrt Axt-Angreifer ab - „Lernte meinen Baseballschläger kennen“

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Von: Andreas Thieme

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Kiosk-Betreiber Soran B. wehrte einen Axt-Angreifer ab - den Räuber schlug er mit seinem Baseballschläger in die Flucht
Kiosk-Betreiber Soran B. wehrte einen Axt-Angreifer ab - den Räuber schlug er mit seinem Baseballschläger in die Flucht © SIGI JANTZ

Ein Mann versucht, einen Kiosk in München mit einer Axt zu überfallen. Doch der Betreiber schlägt ihn mit einem Baseballschläger in die Flucht. Wir haben exklusiv mit ihm gesprochen.

München - Mit beiden Händen umfasst Soran B. (49) den Schaft seines Baseballschlägers. Dann setzt er ein grimmiges Gesicht auf, um zu zeigen: „So nicht! Nicht mit mir!“ Das sagt der Betreiber des Kiosks „Onkel Kaan“ an der Leonrodstraße in München-Neuhausen.

Ihn hatte am Montag ein Räuber überfallen. „Unter Vorhalt einer Axt forderte der Täter die Herausgabe von Bargeld“, sagt die Polizei. Doch der Verbrecher hatte seine Rechnung ohne Soran gemacht. Denn der Iraker holte kurzerhand seinen Baseballschläger unterm Tresen hervor - und schlug den Räuber in die Flucht.

München: Kiosk-Betreiber wehrt sich gegen Axt-Räuber - und vertreibt ihn mit seinem Baselballschläger

„Es war ungefähr 19.15 Uhr“, erinnert sich Soran. „Um diese Uhrzeit sortiere ich die Zeitungen und rechne dann die Kasse ab.“ Draußen vor dem Kiosk fiel dem 49-Jährigen ein junger Mann auf. „Es war schon dunkel, er schien dort zu warten. Doch plötzlich betrat meinen Laden. Unter der Jacke zog er die Axt heraus - sie war so groß wie ein Tennisschläger.“

Das Beil zeigte in Richtung seines Kopfes, berichtet Soran B.: „Der Räuber verlangte von mir, dass ich die Kasse aufmache. Natürlich ist man da geschockt.“ Doch Soran besinnt sich - und beschließt sich zu wehren. „Ich griff intuitiv nach unten und nahm den Baseballschläger - da hat der Typ Angst gekriegt und rannte weg.“ Dabei belässt es Soran aber nicht: Er verfolgt den Räuber sogar noch. „Ich rannte ihm über die Leonrodstraße hinterher, doch irgendwann stoppte ich ab. Ich konnte den Kiosk ja nicht einfach offen stehen lassen.“

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Täter mit Axt entkommt – Kiosk wird mit Baseballschläger verteidigt

Zurück in seinem Laden ruft Soran die Polizei. Die reagiert sofort: Zehn Streifenwagen rasen los, um den Räuber möglichst noch im Viertel zu stellen. Doch das gelingt nicht. Wie das Polizeipräsidium gestern mitteilte, ergab die Fahndung bislang „keine Hinweise auf den Täter“. Dieser sei männlich, etwa 17 bis 18 Jahre alt, 1,70 Meter groß, schlank, dunkelhäutig und war bekleidet mit blauer Jeans, hellbraunen Mütze sowie einer braunen Sweat-Jacke mit Kapuze. Zeugenhinweise nimmt die Münchner Polizei unter Telefon 089/29 100 entgegen.

Soran B. (49) in seinem Kiosk „Onkel Kaan‘s“ in der Leonrodstraße
Soran B. (49) in seinem Kiosk „Onkel Kaan‘s“ in der Leonrodstraße © SIGI JANTZ

„Ich hoffe, dieser Typ wird bald gefunden“, sagt Soran B. „Zu meinen Kunden bin ich immer nett. Aber wenn jemand meint, er müsste den Kiosk überfallen, dann lernt er meinen Baseballschläger kennen.“

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