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„Ihr zahlt künftig mehr für nichts“: Münchner Metzger wendet sich mit Ansage an speisende Gäste

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Gastronomen aus München sind in Sorge. Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen treibt auch den Chef der Metzgerei Gaßner um.

München – „Eine Steuererhöhung zum 1. Januar 2024 wäre eine Katastrophe für die Betriebe“, warnt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). „Sie würde zu einem Preisschock für die Gäste führen – mit fatalen Folgen für die Gesellschaft, den Staat und die Gastgeber.“

Im Zuge während der Corona-Pandemie geltenden Beschränkungen hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Die Maßnahme sollte wirtschaftliche Folgen für die Branche minimieren, läuft allerdings am 31. Dezember 2023 aus. Münchner Gastronomen befürchten, dass unausweichliche Preiserhöhungen viele Gäste vergraulen könnten. Auch bei der Metzgerei Gaßner ist die Sorge groß. Den Betrieb gibt es seit dem Jahr 1937, seit Anfang der 1990er-Jahre hat er im Viehhof eine Heimat gefunden.

Metzgerei Gaßner aus München: Chef warnt vor nahender Steueranpassung

„Sieben Prozent müssen bleiben“, ist ein Video überschrieben, das die Traditionsmetzgerei auf seiner Instagram-Seite geteilt hat. Zu sehen ist, wie Chef Andreas Gaßner das betriebseigene Stüberl betritt und sich an die speisenden Gäste wendet. „Meine sehr verehrten Gäste, wahrscheinlich ist es eurer Aufmerksamkeit noch nicht entgangen, dass die Dehoga versucht, dass sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen erhalten bleiben“, beginnt die Ansage. „Wenn das nicht passiert, zahlt ihr künftig mehr für nichts.“

Auf der Instagram-Seite der Metzgerei finden sich viele weitere Videos, die die aktuelle Thematik behandeln. Während seines Auftritts trägt Gaßner ein T-Shirt, auf dem die Kernbotschaft noch einmal aufgedruckt ist: „Sieben Prozent müssen bleiben.“ An seine Gäste richtet er die ausdrückliche Bitte, die Homepage der Dehoga zu besuchen und deren Petition gegen die Steuererhöhung zu unterschreiben.

Dafür wirbt Steffen Marx, Geschäftsführer im Giesinger Bräustüberl, indirekt sogar auf seiner Speisekarte. Dort zeichnet er inzwischen zwei Preise aus. Den aktuellen und den nach der Steueranpassung möglichen. „Essen gehen wird zunehmend zum Luxusgut. Viele Gäste haben das noch nicht realisiert“, sagt Marx. Sein Vorstoß wurde indes nicht von allen Besuchern mit Begeisterung quittiert, wie ein Blick auf die Google-Rezensionen zeigt.

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