Notrufsäulen an 20 Bahnhöfen außer Betrieb

München - Die Notrufsäule am Sollner Bahnhof, wo Dominik Brunner getötet wurde, war nie in Betrieb - weil sich die Deutsche Bahn und die BOB stritten. Auch an 20 weiteren Bahnhöfen funktionieren die Säulen nicht.
Nicht funktionierende Notrufsäulen an mehreren Bahnhöfen sorgen nach dem Mord an dem Geschäftsmann Dominik Brunner in München für Wirbel. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil bestellte für
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Donnerstag Vertreter der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und der Deutschen Bahn (DB) zu einem Gespräch ein. Mit großem Unverständnis habe er von den defekten Säulen aus der Presse erfahren, teilte Zeil mit.
“Ziel des Gespräches ist es, eine Einigung zwischen BOB und DB zu erzielen und kurzfristig eine Lösung für das Problem zu finden“, betonte der Minister. Am Bahnhof Solln hatten am Mittwochabend rund 1000 Menschen an einer bewegenden Andacht für Dominik Brunner teilgenommen.
Ein Sprecher der Deutschen Bahn in Bayern sagte zu den nicht funktionierenden Notrufsäulen, von denen auch Solln betroffen ist, sie seien nicht Eigentum der Bahn. “Wir suchen ein Lösung.“ Die “Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag) berichtet, BOB und DB schöben sich die Schuld gegenseitig zu. Die Bahn gab an, die BOB habe die Säule in Solln ohne Absprache mit der DB illegal aufgebaut. BOB-Chef Heino Seeger entgegnete, sein Unternehmen sei vertraglich dazu verpflichtet gewesen, die Säulen aufzubauen. Doch wegen technischer Probleme und weil sich die DB in Vertragsverhandlungen so “unfreundlich“ gezeigt habe, sei die Säule vor etwa fünf Jahren zwar angeschlossen, aber nicht eingeschaltet worden. Wie Bahn und BOB einräumten, funktionieren die Notrufanlagen an rund 20 weiteren Bahnhöfen nicht, die die BOB anfährt.
dpa