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Posse um den Grünspitz: Beliebtem Treffpunkt droht das Aus - jetzt drängt die Zeit

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Treffpunkt am Grünspitz
Sind gesellige Zusammenkünfte am Grünspitz bald schon nicht mehr möglich? © Marcus Schlaf

Muss der Giesinger Grünspitz schon bald umzäunt werden, oder droht dem beliebten Treffpunkt gar das Aus? Die Lage ist verzwickt.

München - Eigentlich wollte der Umweltschutzverein Green City zum Jahresende sein Engagement am Giesinger Grünspitz beenden. Dann sollte das Baureferat die Betreuung der Fläche zwischen Tegernseer Landstraße und Martin-Luther-Straße übernehmen. Der südliche Teil, also die Spitze des Grundstücks mit den großen Kastanienbäumen, soll zur öffentlichen Grünfläche werden. Doch das Baureferat braucht offenbar noch ein Jahr Zeit für die Ausarbeitung seiner Pläne. Dabei wäre da aus Sicht des Kommunalreferats nicht so richtig viel zu tun.

Giesinger Grünspitz in Gefahr: Muss ihn Kommunalreferat „mit Zaun absichern“?

Durch die jahrelange Nutzung sei der Grünspitz bereits zu einer öffentlich zugänglichen Fläche geworden. „Ein Ausbau zu einer klassischen Grünanlage ist nicht mehr erforderlich, da die Fläche im jetzigen Ausbauzustand weiter bestehen soll“, heißt es in einem Schreiben von Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) ans Planungsreferat. Man müsste die Zugänge noch behindertengerecht umgestalten, wirft Silvia Gonzales von Green City ein.

Sollte aber Green City gehen und das Baureferat nicht zum 1. Januar übernehmen, dann müsste das Kommunalreferat die Fläche „mittels eines stabilen Zauns vollständig absichern“. Anschließend würde die Vermietung an Gewerbetreibende erfolgen. „Die Weiternutzung des Grünspitzes als öffentliche Freifläche wäre ab diesem Zeitpunkt dann nicht mehr möglich.“ Es wäre das Aus für das Projekt Giesinger Grünspitz.

Bangen um beliebten Treffpunkt: „Zu schade, wenn das alles nun verloren ginge“

Seit Jahren wurde das Areal mit Mitteln der Städtebauförderung zu einer öffentlich nutzbaren Freifläche umgestaltet. Bis zum Bau der Martin-Luther-Straße 1934 befand sich hier ein Biergarten, ab den 1960er-Jahren nutzte ein Automarkt die Fläche. 2010 kaufte es die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS), die hier eine Bebauung und eine Freifläche plante. Angesichts des Defizits an Grünflächen und Treffpunkten in Giesing begann ab Mitte 2014 die Zwischennutzung als „Platz für alle“. Green City übernahm als Pächterin die Organisation von Projekten mit dem Ziel, die Fläche ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Es entstanden unter anderem der Gemeinschaftsgarten, der Kultursommer, das Kiosk-Café und mehr.

„Zu schade, wenn das alles nun verloren ginge“, sagt Silvia Gonzales. Green City wurde kurzfristig gefragt, ob man vielleicht noch ein Jahr weitermachen würde. „Sehr gern“, so Gonzales, doch dafür braucht man Geld. Rund 45.000 Euro. Die Hälfte davon geht für Unterhaltskosten wie Miete an die Stadt, Kosten für Toiletten, Strom und Müll drauf.

Beim Bezirksausschuss Obergiesing wurde bereits ein Förderantrag gestellt, doch der allein reicht nicht. Und selbst, wenn alle Stellen zahlen, muss Green City noch einen Eigenbetrag aufbringen. „Wir brauchen also noch weitere Unterstützung und sammeln Spenden.“ Bis Mitte Februar muss die Finanzierung stehen, ansonsten kommt dann doch der Zaun. 

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