Was rechnen Sie sich aus?
Mein Ziel ist das Halbfinale. Dort werden die Karten neu gemischt. Bei Meisterschaften braucht man immer auch ein bisschen Glück bei der Zusammensetzung der Läufe. Man weiß ja nie, was die Konkurrentinnen machen. Meine neue Bestzeit hat mich jetzt allerdings noch selbstbewusster gemacht. Ich habe gut trainiert und denke, ich bin auf alle Rennverläufe vorbereitet.
Japan hat ja auch kulturell einiges zu bieten: Ein kleiner Wermutstropfen, dass man das wegen der Corona-Beschränkungen nicht ganz so gut genießen kann?
Ja, das auf jeden Fall. Ich hätte mir gerne die Stadt angeschaut und die Möglichkeiten gehabt, die Kultur kennenzulernen. Gerade ist das natürlich schwierig. Wenn so viele Menschen zusammentreffen, muss man gewisse Hygieneregeln einhalten. Deshalb verstehe ich, dass diese besonders streng sein werden.
Ich hätte mir gerne die Stadt angeschaut und die Möglichkeiten gehabt, die Kultur kennenzulernen.
Sie sind nebenbei auch als Lehrkraft im Landkreis Fürstenfeldbruck tätig. Wissen Ihre Schüler schon, dass es für Sie bald ernst wird?
Oh ja, die meisten wissen das. Ich werde dort wirklich wahnsinnig unterstützt und bin sehr froh, dass das so gut klappt. Ich war dieses Jahr nur in Teilzeit angestellt und werde im Herbst dann ins Referendariat starten.
Die Leichtathletik steht in München nicht ganz so im Fokus wie andere Sportarten. Wie wichtig ist es auch deshalb, Fans über soziale Netzwerke (Trosts Instagram-Kanal haben rund 7.500 User abonniert; d.Red.) zu versorgen?
Ich bin da zweigeteilter Meinung. Einerseits läuft mittlerweile natürlich viel über die sozialen Medien. Sie sind wichtig für Sponsoren, man kann Einblicke ins Training geben und mit anderen kommunizieren. Ich freue mich beispielsweise immer über die vielen lieben Nachrichten vor bzw. nach Wettkämpfen. Mein Fokus ist jedoch der Sport, ich sehe mich nicht als Influencer und finde es auch erschreckend, wie viel Raum die sozialen Medien in unserem Leben oft einnehmen. Deswegen bin auch niemand, der regelmäßig postet und beschränke mich, wenn, fast ausschließlich auf den sportlichen Aspekt.
Haben Sie Angst, sich jetzt kurz vor dem Saison-Highlight noch mit dem Coronavirus* zu infizieren?
Man ist natürlich vorsichtiger, aber ich bin auch schon seit ein paar Monaten geimpft. Vor allem in meinem Beruf und auf Wettkampfreisen gibt mir das mehr Sicherheit.
Während der Olympischen Spiele werden Sie und die anderen Sportler in einer Art ‘Bubble‘ isoliert. Jetzt schon Angst vor Lagerkoller?
Das habe ich tatsächlich überhaupt nicht. Wir werden zunächst in einem Vorbereitungstrainingslager sein und erst wenige Tage vor den Wettkämpfen nach Tokio reisen. Zwischen den Läufen ist man sowieso damit beschäftigt sich zu regenerieren und auf das nächste Rennen vorzubereiten. Außerdem sind wir ja auch nicht ewig weg, sondern nur zwei Wochen. (lks) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.