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Olympiadorf: Bürger wollen sich Läden kaufen

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Der Olywelt-Vorsitzende Eberhard Schunck
Der Olywelt-Vorsitzende Eberhard Schunck © Kruse

München - Bewohner des Olympiadorfs sind unzufrieden mit dem Ladenangebot in ihrer Nachbarschaft. Deswegen gründen sie eine Genossenschaft und wollen die Läden jetzt nach und nach aufkaufen.

Fünf Bäckereien, aber keine Wäscherei. Und viel zu wenig Lokalkolorit… Das bemängeln einige Bewohner des Olympiadorfs schon seit Jahren an ihrer Ladenstraße. Viel getan hat sich laut Bewohner Eberhard Schunck (74) aber nicht. Deshalb hat er mit 14 Nachbarn eine Genossenschaft gegründet – die Leute wollen die Geschäfte jetzt einfach selber nach und nach aufkaufen. Dann könnten sie selber mitreden, was hier verkauft wird und wie die Läden gestaltet werden. Schunck: „Niemand hört wirklich auf uns, solange wir die Läden nicht besitzen.“

Auch, wenn sich’s wagemutig anhört – Schunck als Vorsitzender ist zuversichtlich, dass die Genossenschaft „Olywelt“ erfolgreich sein wird. Zunächst sollen mindestens 500 000 Euro zusammenkommen, um den ersten Laden zu kaufen. „Wir sind 3500 Anwohner. Es können aber auch gerne andere Förderer einsteigen. Jeder, der mitmachen will, zahlt einen Anteil von mindestens 200 Euro, besser noch vier oder fünf Anteile. Da werden schon genug mitmachen – schließlich steigt der Wert der Immobilien im ganzen Dorf durch ein schöneres Einkaufszentrum.“

Aber warum sollten die 25 Eigentümer der 36 Ladeneinheiten ihre Immobilien so einfach hergeben? Und die bisherigen Ladenmieter? „Wir wollen niemanden rauswerfen. Zum Jahreswechsel wird eigentlich immer etwas frei. Und wenn wir genug zahlen, werden bestimmt auch Eigentümer darüber nachdenken, zu verkaufen.“

Ob die Übernahme wirklich so friedlich vonstatten gehen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Genossenschaft habe, so Schunck, bereits Eigentümer und Ladenmieter informiert, nun würden alle Bewohner benachrichtigt.

nba

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