Ahmed N.: Dieser Taxler wollte mich umbringen

Wegen versuchten Mordes stand ein Münchner Taxifahrer vor dem Landgericht. Er gab zu, einen jungen Mann zusammengefahren zu haben.
Sein Rücken schmerzt noch, die Rippen und die Beine auch. Am schlimmsten aber: diese schreckliche Angst. „Ich traue mich kaum noch raus. Wenn ich ein Auto sehe, kriege ich Panik“, sagt Ahmed N. (26). Er wollte am 28. August 2016 nur einen Taxler auf dessen hohe Geschwindigkeit hinweisen. Das machte Martin S. (59) aber so wütend, dass er Ahmed N. in Schwabing einfach über den Haufen fuhr. Dafür steht der Taxler jetzt vor Gericht. Wegen versuchten Mordes!
An der Siegesstraße war er am Tattag gegen 22.20 Uhr losgefahren, bog in die Franzstraße und traf dort auf Ahmed N. Der sagt: „In der Einbahnstraße waren 30 km/h erlaubt. Aber der Taxler fuhr mindestens 50. Ich dachte, er bringt noch jemand um und habe laut geschimpft.“ Als Martin S. abbremst, um neben ihm abzubiegen, schlägt Ahmed N. gegen die Scheibe des Taxis. „Ich wollte nur mit ihm reden“, sagt er. Doch der Taxler rastet völlig aus.
Laut Anklage setzte Martin S. mit quietschenden Reifen zurück. Dann nahm er Ahmed N. ins Visier und gab Vollgas. Zwei Frauen sprangen aus dem Weg, N. aber wurde frontal erwischt. Das Taxi lud ihn beim Zusammenprall erst auf die Motorhaube. Schwer verletzt fiel Ahmed N. zu Boden – dann überfuhr ihn Martin S.
Staatsanwalt Laurent Lafleur glaubt an Absicht: „Mit dem tödlichen Ausgang hatten Sie sich abgefunden!“ Denn der Taxler hatte sein bewusstloses Opfer einfach liegen gelassen und fuhr weg. Durch einen glücklichen Zufall hat Ahmed N. überlebt, denn er wurde nur vom Unterboden des Mercedes erfasst, nicht aber von den Rädern. Trotzdem musste er tagelang in die Klinik – und verlor sogar seinen Job.
18.500 Euro Schmerzensgeld muss der Taxler an ihn zahlen, am Donnerstag entschuldigte er sich. Laut Verteidiger Johannes Buchberger stellte sich S. freiwillig: „Zu keinem Zeitpunkt wollte er, dass der Geschädigte zu Tode kommt.“ Angeblich wollte der Taxler Ahmed N. nur erschrecken. Der aber sagt: „Ich bin froh, dass ich noch lebe.“