München - Das hatten sich der Neonazi Philipp Hasselbach, der Kreisvorsitzende der Partei "Die Rechte", und seine acht braunen Kompagnons anders vorgestellt. Ihre Propaganda-Veranstaltung am Samstag vor den Pasing Arcaden wurde witzig torpediert.
Humor gegen Unmenschlichkeit ist ja eine wichtige Waffe. Die setzte der Satiriker und BR-Moderator Matthias Matuschik (50) sinnvoll ein.
Und das kam so: Von 16 Uhr bis 16.20 Uhr war die Nazi-„Infoveranstaltung“ genehmigt. In dieser Zeit durfte „Matuschke“ weder Musik machen noch dazwischenreden. Denn die Nazi-Demo war vom KVR genehmigt, der kräftige Matuschik-Gegenwind nicht. Viel verstanden hat man von Hasselbachs Hetze dennoch nicht, dafür sorgten die Trillerpfeifen der Gegendemonstranten. Und ein Liedchen mit der Melodie von "Oana geht no … oana geht no nei" mit dem von Matuschik spontan improvisierten Text: „Ohne Toyota wärt ihr gar nicht hier“. Volltreffer!
Denn Hasselbach fährt einen roten (!) japanischen (!) Kleinwagen (!) und mitnichten einen braunen VW-Kastenwagen. Gelächter bei Matuschiks Lied und Mitsingen aus Hunderten Kehlen. „Da wurde es Hasselbach zu bunt, und er wandte sich hilfesuchend an die Polizei“, erinnert sich Matuschik grinsend. „Ich fand die Aktion toll. Dafür, dass wir erst ganz kurzfristig von dem Termin erfahren hatten, waren viele Menschen da, über 100, die sich dazu bekannt haben: München ist bunt!“ Und was hat der Kult-Moderator für Musik gespielt? „Tanzmusik, ganz normal. Disco. Aber natürlich alles von Künstlern aus aller Herren Länder. Besonders wichtig war mir ein druckvoller Bass“, ergänzt er süffisant.
Das mit dem Toyota bringt für Matuschke gut auf den Punkt, was für einen Irrsinn die „braune Brut“ verzapft: „Sie sind für ein deutsches Deutschland, und der Chef kommt mit einem Toyota. Und falsch gescheitelt war Hasselbach auch noch. Da merkt man doch schon die Dummheit dieser Menschen.“
Vor dem Pasinger Aufmärschchen waren die Neonazis schon an vier Plätzen in München unterwegs (darunter das Pep in Neuperlach und die Fußgängerzone). Da lief noch alles im Rahmen mit den üblichen Gegendemonstranten, so die Polizei. Erst beim Pasinger Finale kam der lustige Gegenwind. Danach ging’s in den roten Toyota und davon. Ob mit deutschem Sprit aus deutschen Landen? Wohl kaum …