Mehr Wohnungen, mehr Verkehr, mehr Ärger
Die erweiterten Pläne für zweiten Bauabschnitt des Großprojekts Freiham Nord stoßen auf Kritik im Stadtbezirk.
München - Die Pläne zur weiteren Realisierung des Großprojektes Freiham Nord im Münchner Westen stoßen beim Bezirksausschuss (BA) Aubing-Lochhausen-Langwied auf herbe Kritik. Das sei so überhaupt „nicht umsetzbar“, heißt es in der aktuellen Stellungnahme des Bürgergremiums an die Stadtverwaltung.
Mehr Wohnungen als zunächst geplant
Rund 25.000 Menschen sollen einmal in dem neuen Stadtteil Freiham Nord im Münchner Westen leben und arbeiten. Im bereits laufenden ersten Realisierungsabschnitt könnten wie kürzlich berichtet Anfang 2018 bereits die ersten der rund 4400 geplanten Wohnungen bezugsfertig sein. Nun soll im Frühjahr mit einem Grundsatzbeschluss der zweite Realisierungsabschnitt an den Start gehen. Dieser sieht laut Planung etwa 5000 bis 6000 Wohnungen vor. Ursprünglich war die Rede von etwa 4000 gewesen.
Das werfe erneut zahlreiche Fragen auf, die bereits im ersten Realisierungsabschnitt nicht oder noch nicht plausibel beantwortet worden seien, kritisiert nun der BA. Nach wie vor das größte Problem sehen die Lokalpolitiker darin, wie der Verkehr in dem stark nachverdichteten Stadtbezirk geregelt werden soll. Denn neben Freiham entstehen mit den Bauvorhaben Gleisharfe, Colmdorfstraße, Aubing-Ost-Straße, Spatzenwinkel, Osteranger- und Henschelstraße noch zahlreiche weitere kleinere Wohnsiedlungen im Stadtbezirk.
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Vor einigen Jahren sei das Großprojekt Freiham mit der Aussage geplant worden, dass die Bodenseestraße und der Autobahnanschluss an die A 99 für die Verkehrsanbindung ausreichend seien. Das hänge aber vom Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ab, sagt der BA und folgert in seiner Stellungnahme: „Da dieser Ausbau sehr verzögert oder gar nicht stattfindet, kann der Vorlage in dieser Form nicht zugestimmt werden.“
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BA fordert Förderung aller Einkommensschichten
Außerdem forderte der BA die Stadtverwaltung unter anderem dazu auf, das Ende 2016 beschlossene Programm „München-Modell – Eigentum in Freiham“ angemessen zu berücksichtigen. Die Förderung mittelständischer Familien sei wichtig für die soziale Struktur und habe somit eine ausgleichende Komponente in dem neuen Stadtviertel, finden die Lokalpolitiker. „Mit ausreichendem Wohnungsbau für alle Einkommensgruppen kann die sogenannte Münchner Mischung geschaffen werden“, schlägt der BA vor. „Für uns geht es um die Entwicklung der Zukunft unseres gesamten Stadtteils und des Münchner Westens“, begründete der BA-Vorsitzende Sebastian Kriesel (CSU) die kritische Stellungnahme. „Mit Freiham wird sich das Gesicht nachhaltig verändern.“
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