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Nach Mord am Rosenheimer Platz: Polizei fasst Tatverdächtigen (16) - neue Details bekannt

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Aus dem Tatort ist eine Gedenkstätte geworden. Mit Kerzen, Blumen, Bildern und Wandschriften trauern Angehörige und Freunde um den Verstorbenen.
Aus dem Tatort ist eine Gedenkstätte geworden. Mit Kerzen, Blumen, Bildern und Wandschriften trauern Angehörige und Freunde um den Verstorbenen. © Oliver Bodmer

Vor einer Woche kam es am Rosenheimer Platz zu einem Streit, der für einen Jugendlichen tödlich endete. Nun hat die Polizei weitere Details zum Tathergang bekannt gegeben.

München - Nach dem Tod des 17-jährigen Alex kommen immer mehr Details ans Licht. Die Polizei München konnte am Donnerstag einen der beiden Tatverdächtigen festnehmen. Es handelt sich um einen 16-jährigen Schüler mit ägyptischen Wurzeln. Er lebt seit 2007 in München. Grund für den Streit, der tödlich endete, waren offenbar Drogen.

Wie berichtet, waren die Jugendlichen – Alex und zwei Begleiter sowie die beiden Tatverdächtigen – am Freitag, 10. Dezember, gegen 18 Uhr in einem Hinterhof am Rosenheimer Platz (Haidhausen) aneinandergeraten. Im Zuge des Streits zog einer der mutmaßlichen Täter einen spitzen Gegenstand hervor, stach auf Alex ein – und traf sein Herz. Der 17-Jährige erlag seinen Verletzungen wenige Stunden später im Krankenhaus.

Messer-Angirff am Rosenheimer Platz: Tatwaffe noch nicht gefunden

Die Tatwaffe konnte die Polizei noch nicht sicherstellen. „Ob es sich um ein Messer handelt, wissen wir derzeit noch nicht“, sagt Stephan Beer, Leiter der Mordkommission. Dafür gibt es zum Tathergang neue Details:

Demnach hatten sich die Jugendlichen wohl zu einem Drogendeal getroffen. Im Bereich des Tatorts fanden die Ermittler 40 Gramm Marihuana. Alex soll das Rauschmittel verkauft haben. Die beiden Tatverdächtigen wollten dafür aber wohl nicht bezahlen, schließlich stach einer der beiden zu. Nach aktuellem Stand soll das der 16-Jährige gewesen sein, der am Donnerstag festgenommen wurde.

Die Staatsanwaltschaft geht derzeit von „Mord in Mittäterschaft“ aus. Ausschlaggebend dafür sind laut Juliane Grotz, Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I, ein „bewusstes und gewolltes Zusammenwirken“, und dass das Mord-Merkmal der Habgier erfüllt sei. „Die beiden Jugendlichen wollten an das Betäubungsmittel gelangen, ohne dafür zu bezahlen. Sie haben ihre eigenen Interessen über das Lebensrecht des anderen gestellt“, erklärt die Staatsanwältin.

Der zweite Tatverdächtige ist noch flüchtig

Festgenommen wurde der 16-Jährige am Donnerstagmorgen in der elterlichen Wohnung in Perlach. Im Beisein seiner Eltern und seiner Schwester. Er hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der Polizei war der Jugendliche aus diversen Gründen schon bekannt. 14-mal war er in Erscheinung getreten, unter anderem wegen Betäubungsmitteln, Diebstahl und gefährlicher Körperverletzung. Zweimal war er von Zuhause abgehauen.

Alex war den Beamten ebenfalls kein Unbekannter – auch im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln. Nach seinem Tod hatten die Ermittler zudem über 100 Gramm Cannabis in seiner Wohnung gefunden. Mit dem Tatverdächtigen kam der Kontakt ein paar Tage vor dem Streit zustande. Der erste Deal lief noch glatt, der zweite Verkauf aber endete mit einem tödlichen Messerstich.

Der zweite Tatverdächtige ist nach wie vor flüchtig. Stephan Beer, Leiter der Mordkommission, richtet einen Appell direkt an den Jugendlichen: „Stellen Sie sich, haben Sie den Mut und gehen Sie zur nächsten Polizeiinspektion!“ Die Ermittlungen seien bereits weit fortgeschritten. Noch aber hat der Jugendliche die Chance, sich zu stellen, bevor die Polizei bei ihm vor der Tür steht. Laut Polizeibeschreibung handelt es sich beim zweiten Tatverdächtigen um einen 16-17 Jahre alten Jugendlichen mit braunen Haaren. Wer Hinweise an die Polizei geben kann, soll sich telefonisch unter (089) 2 91 00 melden.

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