Polizei schlägt Alarm: München wird zur Rennstrecke - das sind die Routen

Das Innenministerium gibt Zahlen bekannt, die zu denken geben. In und um München wurden im vergangenen Jahr die meisten illegalen Autorennen ermittelt.
München - Mit weit mehr als 100 Kilometern pro Stunde durch die Stadt – ohne Rücksicht auf Verluste: Illegale Autorennen haben Konjunktur. 14 Verletzte gab es in München durch solche Rennen allein im vergangenen Jahr. Damit lag die Landeshauptstadt weit an vorderster Stelle unter allen bayerischen Städten. Zum Vergleich: In Nürnberg gab es nur zwei Verletzte im selben Zeitraum. Das zeigen neue Zahlen des bayerischen Innenministeriums, die am Dienstag auf Anfrage der SPD-Landtagsfraktion veröffentlicht wurden.
München ein Raser-Mekka im Freistaat? Etliche illegale Rennen in der Statistik
Der Bericht zeigt: 605 illegale Rennen registrierte der Freistaat im vergangenen Jahr. Ein Rekordwert! Allein auf München fielen dabei 48 Fälle. Auch die Münchner Polizei ist alarmiert: „Wir nehmen das Problem sehr ernst“, sagt ein Sprecher. Weiter wolle man sich mit Verweis auf die eigene Verkehrsunfallstatistik, die demnächst erscheint, nicht dazu äußern.
Bei den Statistiken unterscheidet die Polizei dabei zwischen organisierten illegalen Rennen, häufig mit internationalem Streckenverlauf – wobei auch München in der Vergangenheit als Transitort durchfahren wurde – und privaten, eher spontanen Rennen. Unter illegale Autorennen fallen aber auch einzelne Raser, die rücksichtslos aufs Gaspedal treten.

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)
München hat beliebte Raserstrecken, die PS-Poser mit ihren Autos locken
In München fielen in Vergangenheit bestimmte Straßen immer wieder als beliebte Rennstrecken auf – die Routen der Raser! Auffällig oft sind es zweispurige, gut ausgebaute Stadtstraßen wie die Leopold-, Landsberger-, Ingolstädter Straße oder der Frankfurter Ring (siehe Karte). Sie bieten PS-Posern viel Platz für ihr riskantes Spiel.
So lieferten sich erst vor rund zwei Wochen zwei junge Personen mit Geländewagen ein Rennen auf der Ludwig- und Leopoldstraße. Sie wendeten am Odeonsplatz und wurden dann von der Polizei verfolgt. Ein weiteres Beispiel: Anfang vergangenen Jahres brauste ein 24-Jähriger mit einem ausgeliehenen Lamborghini mit 150 Kilometern pro Stunde über die Ingolstädter Straße, verfolgt von der Polizei. Erst eine rote Ampel brachte ihn am Frankfurter Ring zum Stehen.
Manchmal endeten solche Rasereien auch tödlich – wie im Jahr 2019 auf der A95 bei Schäftlarn. Zwei junge Männer krachten damals mit 305 km/h im gemieteten Auto gegen einen Baum. Der Beifahrer starb, der 26-jährige Fahrer muss sich seit heuer vor Gericht verantworten. Vorwurf: fahrlässige Tötung!