1. tz
  2. München
  3. Stadt

Krapfen-Kracher in München: Beim Preis muss mancher Kunde schlucken

Erstellt:

Von: Regina Mittermeier

Kommentare

Narrisch guad: Felicitas Reinhold liebt Hagebutten-Krapfen. Für den süßen Genuss gibt sie auch mal mehr Geld aus.
Narrisch guad: Felicitas Reinhold liebt Hagebutten-Krapfen. Für den süßen Genuss gibt sie auch mal mehr Geld aus. © Götzfried

Krapfen sind aus der Narrenzeit nicht wegzudenken. Doch auch die Preise der süßen Faschings-Versuchungen leiden unter den gestiegenen Energiepreisen.

München – Hagebutte ist der Hammer! „Ich wollte mir unbedingt einen Krapfen gönnen“, sagt Felicitas Reinhold. Und ihre Lieblingssorte gibt‘s beim Bäcker Riedmair. „Beim Preis von 2,85 Euro pro Stück musste ich allerdings ein bisschen schlucken“, sagt Felicitas. Auf der anderen Seite: Mei, alles wird teurer – und halt auch die süße Gaudi. „Ich habe schon immer gern Krapfen gegessen, im Fasching gehören sie einfach dazu“, sagt Felicitas – und beißt zu.

Krapfen-Preisschock in München: „Die Krapfen sind es den Kunden wert“

Krapfen sind ein Klassiker. Vielen sind sie lieb und teuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Manche Krapfen kosten heuer knapp unter vier Euro je Stück. Do werst ja narrisch, denkt sich so mancher Narr. Aber das hat seine Gründe, erklärt Heinrich Traublinger, Obermeister der Bäcker-Innung. Zutaten wie Zucker, Vanille und Marmelade sind viel teurer geworden, sagt er. Der Krieg in der Ukraine, die Inflation: „Manche Bäcker mussten ihre Kalkulation anpassen.“

Im Café Frischhut am Viktualienmarkt kosten klassische Aprikosen-Krapfen mit 2,60 Euro allerdings noch so viel wie im Juli. Und das soll erst einmal auch so bleiben, erklärt Chef Andreas Frischhut (55). Ein Zehnerl teurer ist der diesjährige Renner der Bäckerei Aumüller. Die Kunden lieben die Kreation mit Limonen-Käsekuchen-Füllung, so Sylvia Vosshage, Chefin der Filiale im Münchner Tal. „Die Krapfen sind es den Kunden wert“, erzählt sie.

Teurer Narrenzeit: Krapfen-Bäcker kämpfen mit enormen Energiepreisen

Und so versüßen sich einige gerade mit einem Krapfen das Leben, obwohl die gestiegenen Lebenshaltungskosten vielen zu schaffen machen. Auch die Bäcker kämpfen mit enormen Energiepreisen. „Strom ist doppelt so teuer“, berichtet Sebastian Brückl-maier, Junior-Chef der gleichnamigen Bäckerei. Aber auch Personalkosten verteuern das aufwendig hergestellte Zuckerzeug. Die Bäcker profitieren nicht von den hohen Krapfen-Preisen – im Gegenteil. „Unsere Gewinnspanne ist kleiner“, sagt Brücklmaier.

Trotzdem sind Krapfen aktuell Glanzstücke in jeder Auslage – zumindest, wenn man früh genug dran ist. Im Café Münchner Freiheit am Salvatorplatz sind sie manchmal schon mittags ausverkauft. Carlotta (30) und Lydia (31) ergatterten gestern gegen 13 Uhr einige der letzten Krapfen – Glück gehabt! „Damit versüßen wir unseren Kollegen die Pause“, sagt Carlotta. Sie nimmt sechs klassische Krapfen mit.

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)

Beim Rischart sind die Klassiker mit 1,80 Euro je Stück am günstigsten, erzählt Filial-Chefin Julika Figulla (35). Der Limoncello-Krapfen liegt schon bei 3,40 Euro. „Aber die Kunden schätzen die Vielfalt“, sagt sie. Und Fasching ist ja nur einmal im Jahr. (rmi)

Auch interessant

Kommentare