Premiere: Störsender-Autoknacker vor Gericht

München - Mit einem Störsender verhinderten sie, dass die Fahrzeuge tatsächlich zugeschlossen wurden. Dann schlugen sie zu und klauten, was nciht niet- und nagelfest war. Nun wurden die beiden Ganoven verurteilt.
Eine Szene wie im Krimi: Zwei Männer gehen unauffällig über die Pacellistraße. Ein BMW X5 rollt an, der Fahrer findet eine Parklücke. Er steigt aus, drückt auf den Funkschlüssel und eilt davon. Im Glauben, sein Wagen sei versperrt...
Auf diesen Moment haben zwei Männer gewartet. Blitzschnell steigen sie ein, durchwühlen den Nobel-Hobel. Sekunden später schauen sie richtig dumm aus der Wäsche - Kriminalpolizisten nehmen sie fest! In den Taschen der Täter finden die Beamten das, was sie vermutet haben: Einen Störsender (auch „Jammer“ genannt), mit dem man das Zuschließen der Autotüren verhindern kann.
Geständnis sorgt für milde Strafen
Jetzt drücken die Ganoven die Anklagebank beim Landgericht München I: Die Bulgaren Aleksandar P. (44) und Kostadin S. (34)

brauchen erst gar nicht mehr zu leugnen, nachdem sie auf frischer Tat ertappt worden sind. In einem Punkt können die Angeklagten stolz sein: Sie sind die ersten Autoknacker in Bayern, die mit einem Jammer erwischt worden sind. Anhand von aufgefundenem Diebesgut konnten die Ermittler mindestens fünf Fälle nachweisen, bei denen sie ein Fahrzeug mittels Jammer knackten: einen Mercedes GLK im Tal, auf der Leopoldstraße einen BMW X6, einen BMW Z4 und einen Peugeot 307, außerdem einen Mini auf dem Bahnhofvorplatz. Den Tätern fielen unter anderem eine teure Kameraausrüstung und mehrere Laptops in die Hände.
Dank Geständnis kommen die Täter glimpflich davon: Dreieinhalb Jahre Knast für Aleksandar P. Sein Kollege Kostadin S. bekam eineinhalb Jahre. Sein Pech: In Bulgarien muss er noch sechseinhalb Jahre absitzen. Dumm für Autobesitzer: Die Versicherungen zahlen nicht, weil die Fahrzeuge als unverschlossen galten. Einziger Tipp: Immer per Hand kontrollieren, ob ihr Auto verriegelt ist!
E. Unfried