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Randale bei Protest gegen Nazi-Aufmarsch

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Polizisten, die einen Aufmarsch von etwa 120 Rechtsextremen in München schützen, führen einen linken Randalierer ab. © dpa

München - München zeigt sein buntes Gesicht: Tausende Bürger stellten sich friedlich gegen einen “Heldengedenkmarsch“ von 120 Neonazis. Doch ganz ohne Zwischenfälle ging der Tag nicht zu Ende.

Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in der Münchner Innenstadt weitgehend friedlich gegen einen Neonazi- Aufmarsch

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protestiert. Gegen Ende der Protestaktion kam es allerdings zwischen der Polizei und Autonomen zu Gerangel: Flaschen flogen und gegen einzelne Demonstranten setzte die Polizei Pfefferspray ein. Der Protest hatte am Mittag mit einer Kundgebung begonnen. Neben einer Gegendemonstration gab es an verschiedenen Orten der Stadt Protestkundgebungen. Die Polizei sprach von etwa 4000 Teilnehmern. “München ist und bleibt bunt. Es wird den Neonazis nicht gelingen, dieses Bild zu beschädigen“, sagte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf einer der Kundgebungen. Er kritisierte die Entscheidung des Bayerischen Oberlandesgerichts, den Nazi-Aufmarsch zum sogenannten “Heldengedenktag“ zu erlauben, warnte aber die Demonstranten davor, die Polizei anzugreifen. Die rund 1800 Beamten müssten schließlich dem richterlichen Beschluss folgen.

Bilder von den Protesten in München

Zu der Kundgebung waren neben Vertretern der Kirchen und von Vereinen auch Politiker von CSU, SPD und der Grünen gekommen, darunter auch Münchens Altoberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD). “Das “Nie Wieder“ als Grundkonsens der deutschen Demokratie zeigt auch heute wieder sein buntes Gesicht“, sagte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der ebenfalls zur Start-Kundgebung kam. Die rund 1000 Münchner beteiligten sich an einer anschließenden Gegendemonstration. “Ich rufe auf, sich heute den Neonazis, gemeinsam und gewaltfrei entgegen zu stellen“, forderte der KZ-Überlebende Martin Löwenberg. Die zunächst friedlichen Gegendemonstranten versuchten immer wieder den Neonazi-Aufmarsch - der entlang der Isar bis zur Bayerischen Staatskanzlei führte - zu blockieren, scheiterten aber an Absperrungen der Polizei.

Auch der letzte Versuch mit einer Sitzblockade kurz vor dem Ziel der Nazis scheiterte: Um ein Zusammentreffen zu verhindern, leitete die Polizei die etwa 120 Neonazis um und sperrte die Demonstranten von der Kundgebung ab. Mit Pfiffen, “Nazis Raus“-Rufen und Gesängen versuchten sie die Abschlusskundgebung zu stören. Am Rande der Kundgebung gerieten einige Gegendemonstranten mit der Polizei aneinander, die Beamten setzten auch Pfefferspray ein.

dpa

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