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Radler erobern eine Autospur

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Am Kaufhof Rotkreuzplatz geht’s für Autos Richtung Osten einen Monat nur einspurig vorbei, vielleicht bald für immer © Kruse

München - Es ist nur ein Versuch, aber er könnte damit enden, dass der motorisierte Verkehr eine komplette Fahrspur zugunsten eines Radlstreifens opfern muss.

Am Montag beginnt das Pilotprojekt: Tatort ist der Rotkreuzplatz, Tatzeit der Vormittag. An der Verbindungsstraße von der Wendl-Dietrich- bzw. Winthirstraße zur Nymphenburger Straße wird die rechte Spur in östlicher Richtung abgezwackt, und mit kleinen metallenen Knöpfe auf dem Pflaster versehen, aufgepeppt mit Katzenaugen. Darauf werden auch noch kleine gelbe Fähnchen montiert, wie Norbert Bieling, Leiter der KVR-Abteilung Verkehr der tz erklärt. „Ihre“ Spur müssen die Radler auf den fraglichen 150 Metern nur mit den Bussen teilen.

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Die Verkehrsstrategen aus Planungsreferat und KVR erhoffen sich nicht nur Verbesserungen für Radler, sondern nicht zuletzt auch für Fußgänger: „Die Radler sollten dann auch nicht mehr auf den Gehwegen oder auf dem Rotkreuzplatz herumkurven“, so Bieling. Mit 8.000 Fahrzeugbewegungen gehört diese kurze Verbindung nicht zu den höchstfrequentierten Straßen der Stadt. Die Situation in diesem Bereich des Rotkreuzplatzes ist schon lange unbefriedigend und unübersichtlich. Seit fast zehn Jahren wird auch im Bezirksausschuss überlegt, wie eine Verbesserung zu erreichen ist. Ende März stimmte der BA dem Vorschlag der Radverkehrs-Arbeitsgruppe „Engpässe und Netzlücken“ zu.

Die bauliche Einrichtung einer Radlspur ist eine teure Angelegenheit, deshalb wird der Ernstfall nur simuliert. Die Auswirkungen der Neuaufteilung – etwa Verkehrsverlagerungen – werden beobachtet und anschließend ausgewertet. In anderen Städten gibt es solche Verkehrsversuche seit längerem; sie könnten nun auch in München an vergleichbaren neuralgische Stellen Schule machen. Die Stadt gibt jedes Jahr 4,5 Millionen Euro für Radlprojekte (Infrastruktur und Kampagnen) aus.

Derzeit verfügt man in München über gut 1.200 Kilometer Radwege. Etwa ein Drittel der 600 Einbahnstraßen sind für Radler bereits in Gegenrichtung befahrbar. Das Ziel sind zwei Drittel.

Barbara Wimmer

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