Razzia: Polizei sprengt Drogenparty unter Autobahnbrücke

Oberschleißheim - Mit einem Großaufgebot hat die Polizei Samstagnacht eine illegale Party mit mehr als 100 Gästen in der Nähe der Regattaanlage aufgelöst. Die Ermittler fanden diverse Drogen, 18 Personen wurden festgenommen.
Bereits seit Wochen haben sich die Beamten des Münchner Rauschgiftdezernats auf die Großrazzia vorbereitet. Durch einen Tipp erfuhren die Ermittler, dass zwei Oberschleißheimer, 28 und 37 Jahre alt, bereits seit Jahren unter einer Autobahnbrücke am Würmkanal in der Nähe der Regattaanlage regelmäßig Partys mit dem Titel „Regattabeatz“ veranstalten – „Finest Beats and Electro“ ist der Slogan.
Die Gäste sind ausschließlich Eingeweihte, die über Mundpropaganda von dem Event Wind bekommen. Die Polizei erfuhr, „dass auf der Feier von einer sehr großen Anzahl anwesender Gäste offen Betäubungsmittel jeglicher Art konsumiert wird“, wie ein Polizeisprecher sagt.
Und so war es dann auch. Von Freitag auf Samstag hatten die beiden Oberschleißheimer wieder zum „Regattabeatz“ geladen. Die Party ist voll im Gange, die Bässe wummern, die 108 Gäste tanzen in der lauen Sommernacht neben dem Würmkanal. Da gibt der Einsatzleiter um Punkt 23 Uhr das Kommando für die Razzia: Mehr als 100 Polizisten stürmen die Veranstaltung. Fünf Frauen und 13 Männer werden verläufig festgenommen. Sie sind zwischen 19 und 49 Jahre alt. Die Beamten finden „eine durchaus beachtliche Menge“ Drogen, wie es eine Polizeisprecher formuliert: 75 Gramm Marihuana, 2,9 Gramm Haschisch, 1,9 Gramm Kokain, 6,9 Gramm Amphetamin, vier Marihuanapflanzen, Hanfsamen sowie einen Joint.
Die Drogenfahnder waren gut vorbereitet: Sie hatten auch einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnungen der beiden Oberschleißheimer dabei. Dort fanden die Polizisten 65 Gramm Marihuana, 2,3 Gramm Haschisch, 0,35 Gramm Amphetamin, vier Marihuanapflanzen sowie Hanfsamen. Die beiden Männer erwartet jetzt eine Anzeige wegen Betäubungsmittel-Delikten und – weil sie die Party nicht angemeldet haben – Ermittlungen wegen gewerberechtlichen Verstößen.
Die Großrazzia dürfte das Ende der illegalen „Regattabeatz“-Partys unter der Autobahnbrücke gewesen sein. Nach Erkenntnissen des Münchner Rauschgiftdezernats luden die beiden Oberschleißheimer in den vergangenen Jahren von Mai bis September ein bis zwei Mal im Monat 50 bis 120 Gäste ein – jeweils ohne die Veranstaltung anzumelden.
Oberschleißheims Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler (SPD) zeigt sich auf Nachfrage bestürzt über den Vorfall. „Ich wußte von diesen Partys überhaupt nichts“, sagt die Rathauschefin. Sie will sich bald eingehend von der Polizei über die illegalen Partys aufklären lassen.
Stefan Mühleisen