Kaufhof am Münchner Hauptbahnhof muss schließen: Händler eiskalt erwischt, Apothekerin warnt vor Folgen
Über 5.000 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs mit der Schließung der über 50 Galeria-Kaufhäuser. Auch der Einzelhandel in München ist davon betroffen und Unternehmen beschreiben es teilweise als Katastrophe.
München – Es war ein Schock für München und den Einzelhandel der Stadt. 52 Galeria-Filialen sollen deutschlandweit schließen und über 5.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Auch der Kaufhof am Bahnhofsplatz ist von dieser Entscheidung nicht ausgenommen und wird zum 30. Juni geschlossen. Für die Geschäfte und Passanten am Bahnhofsplatz bedeutet das eine große Veränderung.
Kaufhof am Bahnhofsplatz muss schließen: Apothekerin spricht von „Katastrophe“
Die Nachricht über die Schließung des Galeria Kaufhofs kam auch für die Geschäfte in der Nähe des Hauptbahnhofs München sehr unerwartet. Der Geschäftsführer von GSP Electronics, einem Unternehmen für Handy-Reparaturen mit einer Filiale im Kaufhofgebäude, erklärte gegenüber tz.de, dass der Ablauf sehr unorganisiert gewesen sei und er lediglich eine mündliche Erklärung über die Schließung erhalten habe. Ein Kollege habe ihn darüber informiert, dass zum 30. Juni die Räumlichkeiten geleert werden sollen. Dabei betonte er, dass er einen jährlichen Mietvertrag hat, der allerdings alle drei Monate gekündigt werden darf. Eine schriftliche Kündigung stehe noch aus.

Die Betreiberin der Schützen Apotheke hatte direktere Worte über die Situation zu verlieren. „Es ist eine Katastrophe. Das ist lächerlich. Es wird noch schlimmer“, so die Apothekerin. „Morgens stinkt es, weil jemand an die Wände gepinkelt hat. Ab und zu patrouilliert das Kreisverwaltungsreferat und sorgt für Ordnung. Mit dem Kaufhof fallen viele Kunden weg und damit auch die Patrouillen“, beschreibt sie die Situation und befürchtet, mögliche Kunden durch den Geruch verschreckt werden. „Wenn wir schließen würden, schreit jeder, dass ein weiteres Traditionsunternehmen schließt, aber keiner macht was“, beschreibt die Apothekerin die Situation, für den Standort, an dem ihr Geschäft seit über 200 Jahren steht.
Geteilte Meinung bei Kunden: Nicht nur Trauer über Kaufhof-Schließung
Der Kaufhof am Bahnhofsplatz sorgte auch bei Online-Nutzern für reichlich Gesprächsstoff. Die Meinung ist sichtlich gespalten. Wahrend einige Kunden über die Schließung trauern, ist es anderen nahezu egal. Ein Nutzer fragte auf Twitter seine Follower, wann deren letzter Einkauf in einem Kaufhaus war. Er gesteht, dass er sich an seinen letzten Besuch nicht erinnern kann. Eine andere Nutzerin betrauert den Verlust und hebt hervor, dass für sie der Kaufhof früher eines der besten Kaufhäuser war.
Twitter-Stimmen zum Kaufhof-Aus beim Münchner Hauptbahnhof
- „Schade, Kaufhof war mal eines der besten Kaufhäuser.“
- „Wann wart ihr zuletzt in einem Kaufhaus? Und warum? Ich kann mich kaum erinnern. #Galeria“
- „Und? Seid ehrlich: wann wart ihr zuletzt in einer Galeria Kaufhof / Karstadt Filiale? Eben …“
Laut einer Mitteilung des des Unternehmens sollen 52 der 129 Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen voraussichtlich innerhalb der nächsten elf Monate schließen. 21 Filialen sollen zum 30. Juni schließen, worunter auch der Kaufhof am Bahnhofsplatz in München zählt. 31 weitere Filialen sollen zum 31. Januar 2024 schließen. Aufgrund der Schließungen werden über 5000 Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren. Es bleiben voraussichtlich 77 weitere Standorte geöffnet.
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