Fakt ist aber auch: Trotz diverser Ankündigungen ist die Schaffung weiterer Verkehrsverbünde in Bayern bisher nicht geglückt. Wer in Garmisch-Partenkirchen, Traunstein oder Schongau wohnt, hat vom Ticket also wenig – es sei denn, er oder sie pendelt regelmäßig ins MVV-Gebiet und ergänzt das MVV-Ticket dann für die „Reststrecke“ mit einer normalen Bahn- oder Busfahrkarte. Für den MVV ist eine Erweiterung Richtung Bad Tölz, Rosenheim und Landsberg zwar fest eingeplant, frühestens aber ab 2024 und damit zu spät für das 9-Euro-Ticket.
Eine zweite Konkretisierung kam am Freitag von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP): Die 9-Euro-Tickets sollen auch für Abo-Kunden gelten, die regulären Abo-Gebühren würden dann nicht abgebucht oder aber erstattet, sagte er. Es gebe keinen Grund, wegen des 9-Euro-Monatstickets ein Abo zu kündigen. Dies ist auch MVV-Chef Rosenbusch ganz wichtig: „Es würde keinen Sinn machen, ausgerechnet unsere Stammkunden zu benachteiligen.“ Es sei sogar denkbar, Abonnenten drei Monate lang für null Euro fahren zu lassen, um den administrativen Aufwand zu reduzieren.
Das schlägt jetzt auch Verkehrsminister Bernreiter vor. Voraussetzung sei immer, dass der Bund die fehlenden Einnahmen erstatte. Die Ampel-Bundesregierung hat zugesichert, dass dies über erhöhte Regionalisierungsmittel geschieht. Nach einer ersten Prognose des Verkehrsministeriums könnte das 9-Euro-Ticket in Bayern zwischen 250 und 450 Millionen Euro kosten.
Dass Züge und Busse während der Dauer des Billig-Tickets überquellen, erwartet der MVV-Chef nicht. Stand jetzt sei aufgrund von Corona auf dem Land nur 65 Prozent des Fahrgastaufkommens von 2019 wieder erreicht. Viele einstige Pendler würden weiter im Homeoffice arbeiten.