Italien-Urlaub endet bitter: Deutsche Reisegruppe sorgt bei Strand-Besuch für unschöne Szenen
Ärgerlicher Abschluss der Italien-Reise: Von einer schwäbischen Reisegruppe gestört, musste tz.de-Kolumnist Flaucherfranzl von einem sizilianischen Traumstrand fliehen.
Nachdem er den Ausdruck „Bausparvertrag“ vernommen hatte, war der Flaucherfranzl versucht, das Handtuch zu werfen. Auf das Haupt des Redners. Um diesen nachfolgend damit zu knebeln. Gerade noch so konnte der Flaucherfranzl von seiner Reisebegleiterin gebändigt werden. Es waren schändliche Szenen, die sich am malerischen Strand von Cefalù (Sizilien) abspielten.
Heuschreckengleich war eine schwäbische Reisegruppe hier eingefallen, just am letzten Urlaubstag des tz.de-Kolumnisten. „Ha noi“ statt „ciao, ragazzo“. Hektisch begann der Flaucherfranzl – in Italien als tief gebräunter „Flaucherfranco“ unterwegs – sich hinter seiner breit aufgefächerten Gazzetta dello Sport zu verstecken, um seine wahre Herkunft zu verschleiern.
Deutsche Reisegruppe im Italien-Urlaub: Machtübernahme bahnt sich an
Die Bewohner Siziliens gelten gemeinhin als eher wortkarg. Kein Wunder. Über die Jahrhunderte mussten sie sich unter anderem von Mauren, Staufern und Habsburgern beherrschen lassen. Am Strand von Cefalù stand die nächste Machtübernahme unmittelbar bevor.

„Hasch scho ghört, was mir gestern für de Aperol zahlt habe“, brüllte eine der Wortführerinnen quer über den Lido. Sie war für alle Sonnenanbeter im Umkreis von 50 Metern gut zu verstehen. Nicht einmal die Techno-Beats aus der mitgeschleppten Musikbox vermochten ihr nervtötendes Organ zu übertönen.
Keine Spur mehr von dolce vita: Deutsche Urlauber mit dämlichen Strohhüten
Es war ein Bild des Grauens, das die Besucher aus dem Ländle abgaben. Auf modellgleichen Mikrofaserhandtüchern (womöglich ein Gruppenangebot, mutmaßte der Flaucherfranzl) reihten sich die sonnenverbrannten Schwaben auf, um sich den Dampf ihrer E-Zigaretten um die Ohren zu hauchen. Von Spirituosenherstellern gestiftete, dämliche Strohhüte auf dem Kopf. Giftgrüne Gummibänder des Clubhotels als vereinende Elemente am Handgelenk. „Mir gehet jetz Pizza hole. Mag einer koi Salami?“, kündigte die schwäbische Wortführerin zur Mittagszeit an.
Drei Wochen Italien-Urlaub voller pasta und amore lagen hinter dem tz.de-Kolumnisten. Jetzt, da er den Gesprächen seiner Landsleute über Karrierepläne („Hasch ghört, de Marius studiert jetz in Tübinge“), Immobilienanlagen und Leasingverträge lauschte, war an dolce vita nicht mehr zu denken.
Als kurz nach den Pizza-Salami-Festspielen das erste Dosenbier zischte, rückte der Flaucherfranco noch einmal das Kreuz an seiner Goldkette zurecht, raunte ein bitteres „porca miseria“ und zog erschüttert von dannen.
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