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XXL-Züge und mehr: Wie die S-Bahn München besser werden will

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Von: Dirk Walter

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Versprechen Qualitätsoffensive: die Bahnmanager Heiko Büttner, Klaus-Dieter Josel und Christoph Herzog (von links).
Versprechen Qualitätsoffensive: die Bahnmanager Heiko Büttner, Klaus-Dieter Josel und Christoph Herzog (von links). © Peter Kneffel/dpa

Die S-Bahn will nicht mehr auf die 2. Stammstrecke warten und mit einer Vielzahl von Neuerungen schon vorher „robuster und leistungsfähiger“ werden. Doch es wird dauern.

München – Christoph Herzog von der DB Netz spricht von einer „Jahrhundertaufgabe“: Vom Achtzähler bis zum Zugzielanzeiger hat die S-Bahn mit dem Programm „14plus“ eine Innovationsoffensive gestartet. Einige Neuerungen sind schon längst bekannt und zum Teil umgesetzt, die meisten indes noch nicht. Insgesamt sollen die Verbesserungen bis 2030 bis zu 1,5 Milliarden Euro kosten. „Wir müssen das System robuster machen“, sagte Bayerns Bahn-Chef Klaus-Dieter Josel.

Eine der Investitionen ist das neue Stellwerk am Ostbahnhof, das nun (etwas später als versprochen) im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen soll. Ebenfalls für dieses Jahr geplant: 16 weitere S-Bahn-Züge der Baureihe 424, einer mehr als bisher bekannt. Sie kommen aus Hannover, werden derzeit umgebaut. Stand jetzt im Mai 2024 soll der Stammstrecken-Bypass „Sendlinger Spange“ fertiggestellt sein: S-Bahnen sollen im Störfall von Pasing zum Heimeranplatz umgeleitet werden, so dass Fahrgäste in die U-Bahn umsteigen können.

S-Bahn München will besser werden: Störfall-Prävention geplant

Zudem gibt die S-Bahn allein in diesem Jahr 60 Millionen Euro für die Störfall-Prävention aus. Herzog zählte auf: Achszähler, Signalkabel und Weichenantriebe werden vorsorglich ausgetauscht, nicht erst wenn sie defekt sind. In Pasing sollen 200 Signale auf LED umgestellt werden. Ab Bahnübergängen werden „präventiv“ Batterien ersetzt.

An einigen Stellen wird auch ins Netz investiert. In Weßling etwa soll ein Abstell- und Wendegleis gebaut werden, zwischen Seefeld-Hechendorf und Weßling sogar ein zweites Gleis für die S8. In Buchenau (S4) und Haar werden Wendegleise verlängert.

Problem: Es dauert alles Jahre. Vorplanungen, Erörterungstermine, Planungsvereinbarungen und Planfeststellung – jede Baumaßnahme ist derzeit in einem anderen Stadium. Bagger sind zumeist noch nicht in Sicht. Dazu kommt die herkömmliche Ertüchtigung, etwa auf der Stammstrecke, die viele Wochenend- und Abendsperrungen verursacht. Herzog stimmte die Fahrgäste auf viele Jahre mit Baustellen ein. Es müsse zumindest gut geplant ablaufen. Dafür wurde extra ein Baustellenkoordinator eingestellt.

Daneben gibt es eine Vielzahl technischer Innovationen. Eine neue Leitstelle am Ostbahnhof ist schon gebaut (wir berichteten), weitere Neuerungen werden Jahre dauern. So soll bis 2030 die erste Stammstrecke digitalisiert werden – das ermöglicht eine schnelle Zugabfolge. Erst danach kommen die Außenäste dran. S-Bahn-Chef Heiko Büttner sieht sein Unternehmen damit auf den Weg zum „modernsten S-Bahn-Betrieb Europas“.

Neue Züge - aber nur in der XXL-Version

Die für die Fahrgäste größte Neuerung wird der Kauf von etwa 90 neuen, 200 Meter langen und durchgängigen XXL-Zügen sein. Derzeit läuft die Ausschreibung. Doch da deutet sich schon ein Problem an: Etwa ein Dutzend der 150 S-Bahnhöfe haben nur 140 Meter lange Bahnsteige. Ihre Verlängerung ist nicht vorgesehen. Hier müssen weiter die üblichen S-Bahnen der Baureihe 423 fahren, die dann über 30 Jahre alt sind. Die S-Bahn werde kürzere Neufahrzeuge erst später bestellen, bestätigte der S-Bahn-Chef.

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