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Schwabing verliert einen Teil seiner Geschichte: Der Kampf ums Bauernhäusl – Abriss schon gestartet 

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Von: Cornelia Schramm

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Bürgerinitiative Schwabing Pro in der Siegesstraße 17, Bauernhäusl wird abgerissen
Die Bürgerinitiative Schwabing Pro forderte bis zuletzt den Erhalt der Siegesstraße 17. © Oliver Bodmer

Das Bauernhäusl in Schwabing wird abgerissen. Anwohner und eine Bürgerinitiative setzen sich für den Erhalt des Sennhauses ein. Ist das historische Gebäude zu retten?

München - Schwabing als Dorf? Das waren noch Zeiten, als das heutige Münchner Kultviertel aus nur zwei Straßen und Bauernhäusern bestand. In der Siegesstraße zeugte noch ein Haus von dieser Zeit – bis Freitag! Nun aber steht ein Bauzaun vor der Hausnummer 17, und ein Bagger reißt es ein.

Ein Frevel, finden Anwohner. Sie setzten sich seit Wochen dafür ein, dass das Haus als „das letzte Zeitzeugnis seiner Art“ unter Denkmalschutz gestellt wird. Geht wieder ein Stück historisches Schwabing verloren?

Bauernhäusl in Schwabing: Abriss soll verhindert werden

„Das Haus, auch Sennhaus genannt, wurde um 1840 erbaut und gehörte ab 1909 zum Trummerbauernhof“, erklärt Birgit Sasowski von der Bürgerinitiative Schwabing Pro, die den Abriss nach Recherchen im Stadtarchiv verhindern will. Auch die Schwabingerin Gabriella Meros setzt sich dafür ein und bat OB Dieter Reiter am Donnerstag (25. November) erneut um Hilfe: „Ich bitte Sie, Ihre gewichtige Stimme zu erheben und den Abriss zu stoppen, bevor Bagger alles zerstören.“

Aus der Dorfstraße wurde 1871 die Siegesstraße: „Die Hausnummern 19 und 21 sind jünger und stehen unter Denkmalschutz. Warum nicht auch die 17?“, fragt Sasowski.

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Sennhaus nicht als Denkmal geschützt

Das Landesamt für Denkmalpflege hat das Gebäude schon zweimal geprüft. Der Bauherr war laut Patric Wolf, Chef des Schwabinger Bezirks­ausschusses, stets kooperativ und habe abgewartet. Am Dienstag aber kam das Landesamt zum selben Ergebnis wie schon im Juli: Das Gebäude ist kein Denkmal.

Wenn kein Denkmalschutz möglich ist, dann zumindest Ensembleschutz? Den hatte Schwabing Pro zuletzt noch beantragt – in der Hoffnung, das Landesamt für Denkmalpflege könnte eventuell aus diesem Grund noch ein letztes Veto einlegen. Dann hätte die Stadt einen Abriss-Stopp verhängen können, zumindest ein Teil des Hauses hätte vielleicht noch gerettet werden können.

Abriss des Bauernhäusl wird fortgesetzt

Aber: Am Freitagabend kam das Nein vom Landesamt für Denkmalpflege. Weil vor Jahren ein zugehöriger Stadel abgerissen worden war, gelte das Haus nicht mehr als historischer Hof. Ein Ensembleschutz bestehe nicht. Der Abriss geht weiter – und den Schwabingern blutet das Herz. (cos)

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