Allianz-Gelände: Aufstand der Sportler wegen Umbauplänen

Ein Traditionsverein aus dem nördlichen Schwabing bangt um seine Existenz, weil das düstere Szenario eines britischen Fitnessclubs am Horizont auftaucht. Doch die Mitglieder stemmen sich.
München - Es dürfte keine leichte Aufgabe für Peter Beil gewesen sein, am Dienstag bei der Bezirksausschusssitzung Schwabing-Freimann die Allianz-Versicherung zu vertreten: Immer wieder gibt’s wütende Zwischenrufe aus dem Publikum, die Diskussion ist hitzig. Für die meisten Anwesenden geht es um ein Stück Heimat - in Gestalt ihres Traditions-Sportvereins „Weißblau-Allianz München“. Zum 1. August 2018 soll das Gelände an der Osterwaldstraße 144 an den englischen Fitnessclub David Lloyd gehen - und der hat große Pläne. Unter anderem sollen eine neue Traglufthalle und 222 neue Parkplätze auf dem Gelände entstehen. Einen groben Überblick über die Pläne zeigt die Grafik unten. Für viele der rund 4000 Mitglieder würde das neue Angebot wohl in einer Preisklasse rangieren, die sie sich nicht mehr leisten können oder wollen. Und Alternativen gibt’s in der Umgebung kaum...
Auch Naturschützer sind empört. Christian Hierneis vom Bund Naturschutz schimpft, die Baupläne seien ein „unzulässiger Eingriff“ in das Landschaftsschutzgebiet Hirschau. Die Sprecherin des Ortsverbandes der Grünen, Barbara Epple, sieht’s genauso. Neue Parkplätze, Brücken und sonstige Baumaßnahmen seien abzulehnen.
Baupläne sorgen bei Weißblau-Allianz München für Existenzangst
Die CSU-Fraktion (unter anderen mit Kultusminister Ludwig Spaenle) gab sich zurückhaltender: Man suche nach Möglichkeiten, den Breitensport vor Ort im Fall des Verkaufs zu erhalten, indem man sich nach Ausgleichsflächen umsehe und finanzielle Hilfe zur Verfügung stelle. Wie genau das aussehen würde und ob das überhaupt umsetzbar ist, scheint nicht wirklich klar zu sein. Detlef Siewert, Vorsitzender von „Weißblau-Allianz“, ist sich sicher, dass es für den Verein in Folge der Baupläne um die Existenz geht.

Dabei klingen die Pläne der Allianz für das Gelände eigentlich halb so wild - zumindest wenn man Allianz-Mitarbeiter Beil so zuhört. Er sagt, man wolle eigentlich gar keine großen Veränderungen, sondern das Gelände vielmehr an einen Betreiber verpachten, der „das Ganze so weiterführt wie gehabt“. Zynisches Gelächter und Zwischenrufe aus dem Publikum, bevor Beil zugibt, dass die Hallen- und Mannschaftssportarten wohl tatsächlich dem Rotstift Lloyds zum Opfer fallen würden.
Der Bezirksauschuss wertet das als einen „derben Sozialabbau“ und nahm den Eilantrag zum Erhalt des Sportgeländes an der Osterwaldstraße einstimmig an. Das bedeutet: Jetzt muss sich die Stadt mit der Sache beschäftigen.
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Julia Meine