Anschläge in Paris: Wie sicher ist die Allianz Arena?

München - Die Terroranschläge von Paris – um ein Haar wäre es nicht nur am, sondern im Stade de France zu einem Selbstmordattentat gekommen. Das wirft Fragen nach der Sicherheit in der Allianz Arena auf.
Laut Wall Street Journal soll einer der Terroristen ein Ticket für die Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen die Franzosen besessen und versucht haben, eine Viertelstunde nach dem Anpfiff ins Stadion zu gelangen. Doch Sicherheitsleute entdeckten seine Sprengstoffweste – und verhinderten so ein noch viel schlimmeres Massaker inmitten von 80 000 Menschen. Viele Fans fragen sich jetzt: Wie sicher sind die Stadien in Deutschland?
Auch unter Anhängern des FC Bayern wurde dieses Thema am Wochenende in sozialen Netzwerken heiß diskutiert. „In Deutschland sind Kontrollen sehr schwach“, schreibt Patrick auf Twitter und verrät: „In München habe ich regelmäßig ’nen Rucksack bei. Die schieben oben kurz ’nen Pullover beiseite, das war’s meist.“ Und Nicolas meint: „Der normale Besucher wird sporadisch abgetastet, die VIP-Leute in den Logen gar nicht.“ Doch nicht alle Stadionbesucher halten die Kontrollen in deutschen Stadien für zu lasch. „Die letzten Male bin ich immer abgetastet worden von Frauen. Musste in Köln Sonnencreme wegschmeißen“, berichtet kasulja. Bezogen auf die Allianz Arena erklärt Werner Kraus, Sprecher der Polizei München, auf tz-Anfrage: „Wir haben einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Wir schauen uns die Leute schon genau an, die ins Stadion gehen. Und die Ordner tun das auch. Bislang ist in der Allianz Arena zum Glück noch nie etwas passiert.“
Aber wer ist für die Zuschauerkontrollen überhaupt genau verantwortlich? Und wie kümmern sich die Stadionbetreiber um die Sicherheit? Gar nicht – zumindest an Spieltagen. Da tritt die Allianz Arena München Stadion GmbH ihr Hausrecht an der Arena nämlich an den jeweiligen Verein ab. An jenen Tagen sind also der FC Bayern oder

der TSV 1860 für die Sicherheitsvorkehrungen in der Arena verantwortlich und damit auch für die Zugangskontrollen. Dafür beschäftigen beide Vereine den Veranstaltungsdienst Paul Mayr, dessen Ordner gemeinsam mit der Polizei die Sicherheit gewährleisten sollen. „Für die Einlasskontrollen sind grundsätzlich die Ordner zuständig. Um deren Bereitstellung kümmert sich immer der Verein. Wenn es beim Einlass allerdings Probleme gibt, unterstützen wir natürlich“, erklärt Polizeisprecher Kraus der tz die Aufteilung der Aufgaben an den Eingängen.
Ändert der versuchte Anschlag auf das Stadion in Paris auch etwas an den Sicherheitsvorkehrungen in München? Ausschließen will Kraus das nicht: „Wir überprüfen jetzt alle Belange, alle Einsätze der Polizei, ob Sicherheitsmaßnahmen eventuell intensiviert werden müssen. Ich bin mir sicher, dass auch der Bereich Fußball dazugehört. Dazu möchte ich allerdings noch mal betonen, dass wir hier von Haus aus einen guten Sicherheitsstandard haben. Es kommt keiner rein, ohne kontrolliert zu werden.“ So wollen die Verantwortlichen auch in Zukunft für ein sicheres Stadionerlebnis in Fröttmaning sorgen, auch wenn Kraus gleichzeitig sagen muss: „Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben, wir sind in keinem totalen Überwachungsstaat. Aber man kann einen hohen Standard vorgeben, was die Sicherheit betrifft – und ihn konsequent umsetzen. Die Beschwerden dafür müssen wir in Kauf nehmen. Aber: Es zahlt sich aus.“
Die aktuellen Entwicklungen vom Sonntag finden Sie im News-Ticker zum Terror in Paris.
Sven Westerschulze