Für die Stadt zähle vor allem der Versorgungsschlüssel, um zu gewährleisten, dass Familien in den Stadtbezirken mit Kitaplätzen versorgt seien. Ob diese Kitaplätze dann aufgrund von fehlenden Erziehern wirklich zur Verfügung stehen und nicht nur auf dem Papier, spiele eine untergeordnete Rolle.
„Es war auch unnötig, die Kitagebühren abzuschaffen“, sagt Suyin Majthenyi. „Ich kenne so viele Eltern, die gerne Gebühren bezahlen würden, wenn sie so die Versorgung ihrer Kinder verbessern könnten.“
Dank einem Zeitungsartikel hatte die Kita St. Albert im letzten Jahr eine offene Stelle nach monatelanger Suche besetzen können. „Andere Kitas haben Pech und müssen dann ihr Betreuungsangebot reduzieren. Am Ende geht es immer zu Lasten der Kinder.“
Laut Andreas Haas habe die Stadt im vergangenen Jahr trotz Corona 320 Erzieher und 275 Kinderpfleger neu eingestellt. Dies habe aber nicht für eine große Entlastung der Einrichtungen gesorgt. „Wir versuchen dem Erziehermangel durch verschiedene Maßnahmen entgegenzuwirken, wie zum Beispiel durch mehr Ausbildungsplätze.“
Von 2015 bis 2020 habe sich deren Zahl um 65 Prozent erhöht. Zudem wurde die München*-Zulage auf 270 Euro verdoppelt, die Arbeitsmarktzulage auf 200 Euro, das Einstiegsgehalt für Erzieher nach der Ausbildung sei auf 3500 Euro erhöht worden. Ein kleiner Aufwärtstrend sei zumindest erkennbar.
Suyin Majthenyi hatte sich auch während der Pandemie über zu wenig Unterstützung durch die Politik geärgert. „Die Kindergärten wurden bei den Coronagipfeln vernachlässigt.“ Die Kita-Chefin ist frustriert: „Es wird viel geredet, aber nur wenig ändert sich wirklich.“ - Michael Hellstern - Noch mehr Nachrichten aus München lesen Sie hier. Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.*tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA