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Rätsel um bezahlbaren Wohnraum: Stadt München stellt Grund zur Verfügung – aber wenig Information

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Von: Nadja Hoffmann

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In München eine bezahlbare Wohnung zu finden, grenzt fast an ein Wunder.
In München eine bezahlbare Wohnung zu finden, grenzt fast an ein Wunder. © Peter Kneffel/dpa

Billig wohnen in München-Schwabing: Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Die Stadt macht es möglich, doch um die Wohnungen gibt es Verwirrung.

München - Günstig Wohnen am Rand von Schwabing*: Angesichts der angespannten Lage auf dem Mietmarkt klingt das wie ein Traum. Einer, den Euroboden mit der Stadt wahr werden lässt. Der Immobilienentwickler kauft von der Stadt München* ein Grundstück an der Heßstraße, um etwa 64 Wohnungen zu bauen. In denen soll die Miete nur 9,90 Euro pro Quadratmeter* betragen. Echte Schnäppchen! Wer sich sofort für eine der Wohnungen im Kreativquartier vormerken lassen will, wird jedoch enttäuscht. Noch ist laut Euroboden unklar, wie und wann die Vergabe organisiert wird. Irgendwann soll es eine Internetseite mit mehr Informationen geben.

Wohnraum in München: Konventioneller Mietwohnungsbau (KMB) - Verfahren gibt es seit 2013

Interessenten bleiben mit Fragezeichen zurück – und das ist nicht nur bei diesem Projekt so. Das Verfahren, bei dem die Stadt den Bau von bezahlbaren Wohnungen durch den Verkauf von Grundstücken unterstützt, gibt es seit 2013. Es heißt konventioneller Mietwohnungsbau (KMB). Seit 2019 gelten auch soziale Aspekte bei der Vergabe. Das heißt: 60 Prozent der KMB-Wohnungen sind für spezielle Berufsgruppen reserviert, zum Beispiel Altenpfleger, Hebammen, U-Bahn*-Fahrer und Polizisten.

Tolle Lage: Im aktuellen Projekt entstehen bezahlbare Wohnungen an der Heßstraße
Tolle Lage: Im aktuellen Projekt entstehen bezahlbare Wohnungen an der Heßstraße. Das Areal gehört zum Entwicklungsgebiet Kreativquartier (gelb umrahmt). © MM

Aber wie kommt eine Krankenschwester an eine billige Wohnung*? Mit Hilfe der Stadt jedenfalls nicht: „Die Wohnungen werden von den Bauherren direkt vermietet. Angebote finden Sie über den Mietwohnungsmarkt in Zeitungen oder im Internet“, heißt es lediglich auf einer Internetseite des Planungsreferats. Die Anfrage unserer Zeitung, wie viel öffentlichen Grund die Stadt insgesamt schon für den KMB verkauft hat, bleibt unbeantwortet – „aufgrund datenschutzrechtlicher Belange“, teilt Referatssprecher Ingo Trömer mit.

Bililge Mietwohnungen in München - aber keine Übersicht, wo genau

Wer sich für billige Mietwohnungen interessiert, erhält auch keine Übersicht, wo genau die Stadt mit welchem Partner KMB-Einheiten geschaffen hat. Mehr als 1500 sollen es seit 2013 sein. Zum Beispiel in der Parkstadt Schwabing 58, in der Messestadt Riem 140 und im Prinz-Eugen-Park 600 – gebaut von städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften und privaten Bauträgern.

Zu Letzteren gehört das 9,90-Euro-Projekt im Kreativquartier. In einer Pressemitteilung zitiert Euroboden Stadtbaurätin Elisabeth Merk: „Die Stadt München schafft hier im Schulterschluss mit der Immobilienwirtschaft ein Vorbildprojekt.“ Große Worte zum Baubeginn dieses Projekts und gleichzeitig wenig allgemeine Informationen für die Krankenschwestern und Polizisten, die eigentlich profitieren sollten. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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