Die Befürchtung der Mieter: Dass der wahrscheinliche Käufer des Komplexes, die Auer Holding, die Wohnungen luxussaniert und teuer weiterverkauft. „Und selbst eine dreißigprozentige Mieterhöhung könnte ich mir nicht leisten“, stellt Jordan fest.
Ihre letzte Hoffnung: Das Gebäude an der Bechstein-, Schleißheimer- und Karl-Theodor-Straße liegt in einem Erhaltungssatzungsgebiet. Auf Grundstücken in solchen Gebieten hat die Stadt ein Vorkaufsrecht. Das wurde eingeführt, um übermäßige Aufwertungen von Wohnraum zu verhindern.
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Nun hoffen alle, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht ausübt – und sie so vor Sanierungen und Mieterhöhungen verschont bleiben.
Die Hausgemeinschaft ist bunt gemischt: Ältere und junge Familien, Alleinstehende. Trotz der guten Lage hatten die ehemaligen Vermieter eher moderate Preise verlangt. „Ich hatte immer das Gefühl, dass die Vermieter eher daran interessiert sind, dass alles geordnet und ruhig ist, als daran, sich zu bereichern“, sagt Jordan. Das habe ihr große Sicherheit gegeben – aber die sei nun weg.
Auch Ina Dahlke wohnt in dem Haus in Schwabing. Vor 29 Jahren ist sie mit ihrem Mann eingezogen, Ende 2020 verstarb dieser ganz plötzlich. Auch ein Grund, warum sie besonders an der Wohnung hänge, sagt Dahlke. „Ich werde alles versuchen, um hier bleiben zu können.“
Auf Anfrage bestätigte die Auer Holding, dass sie „den Wohnblock zur Erweiterung des Wohnungsbestandes“ erwerben möchte. Darüber hinausgehende Pläne würden im Moment nicht bestehen. Die Unsicherheit für die Mieter bleibt also vorerst.
Eines ist allerdings klar: Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom November 2021 macht es der Stadt schwer bis beinahe unmöglich, ihr Vorkaufsrecht auszuüben, erklärt Maren Kowitz vom Kommunalreferat. Das Urteil besagt: Ein Vorkaufsrecht greift nur bei Leerstand oder starker Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes.
Eine niederschmetternde Tatsache, so Volker Rastätter vom Mieterverein München. Er nennt das Urteil eine Katastrophe. „Derzeit gibt es keine Rechtsgrundlage, die diesen Menschen helfen kann, und auch für die Betroffenen selbst gibt es keine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen“, sagt Rastätter. Der Mieterverein hat eine klare Forderung: Es muss schnellstmöglich wieder ein rechtssicheres Vorkaufsrecht geschaffen werden.
Wie es am Luitpoldpark weitergeht, ist unklar. Für Dahlke steht fest: „Kampflos werden wir nicht gehen.“
VON LEONI BILLINA
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