„Lilo“ Eisenrieder gestorben: Münchner Kult-Lokal „war ihre große Bühne“

Bei ihr im Café war das wilde und kreative Schwabing daheim. Lieselotte „Lilo“ Eisenrieder ist am Sonntag mit 76 Jahren verstorben.
München - Das Café Münchner Freiheit sei ihre „Bühne“ gewesen – ihr zu Hause, ihr Leben, sagt Sohn Charly Eisenrieder. Dort kannte Lilo, wie sie Gäste und Freunde nannten, fast jeder. Der Geschäftssinn wurde dabei quasi in die Wiege gelegt. Dass sie Chefin eines Kult-Cafés werden würde: eher Zufall.
Lieselotte Eisenrieder, geborene Schötz, kam kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 als Tochter einer Schwabinger Metzgerei-Familie auf die Welt. Als junge Frau mit 19 Jahren führte sie bereits eine eigene Filiale. Als sie einmal bis in die Nacht an der Dekoration ihres Schaufensters werkelte, kam ein junger Konditormeister an ihrem Laden vorbei: Karl Eisenrieder. „Dass meine Mutter so spät noch arbeitete, imponierte ihm“, sagt Sohn Charly Eisenrieder. Sein Vater betrat daraufhin die Metzgerei, sprach Lieselotte an – sie verliebten sich. Nur wenig später folgte die Hochzeit.
München trauert um „Lilo“ Eisenrieder: Café an der Münchner Freiheit 1970 eröffnet
Den Ehrgeiz, viel zu arbeiten, hatte Lilo Eisenrieder ihr Leben lang. Gemeinsam mit ihrem Mann eröffnete sie 1970 das Café an der Münchner Freiheit, dem viele Ableger in der Stadt folgen sollten. Ihre Leidenschaft blieb aber das Lokal an der Münchner Freiheit selbst: „Das war ihre große Bühne“, sagt Sohn Charly. In den 1970ern sperrte sie das Café schon jeden morgen um sieben Uhr auf, um Nachtschwärmer aus den vielen naheliegenden Discos zu empfangen, die noch schnell frühstücken wollten.
Unter ihren Gästen waren auch viele spätere Stars: ein junger Bodybuilder namens Arnold Schwarzenegger, aber auch Münchner Legenden wie Helmut Fischer alias Monaco Franze sowie der Schöpfer der Figur, der Regisseur Helmut Dietl. Beide sind mittlerweile vor dem Café als Bronzefiguren verewigt – Fischer bereits seit über 25 Jahren.
Viele der Promis kamen aber schon zu Lilo Eisenrieder, bevor sie berühmt waren, oft mit wenig Geld in der Tasche: „Meine Mutter hat ihnen dann häufig was spendiert“, erinnert sich ihr Sohn Charly. Einige von ihnen hätten sich noch viele Jahre später bei ihr für ihre „Herzlichkeit“ bedankt. Daran werden sich viele in Schwabing sicherlich noch lange erinnern.