Vom Schweiß zu Eis -Temperatursturz am Wochenende

München - Erst knallt bei schwülen 30 Grad die Sonne runter, dann stürzt das Thermometer in den Keller - und das innerhalb von nur wenigen Stunden. Darauf muss sich München am Wochenende einstellen:
Starkregen, Unwetter und sogar Bodenfrost: Die Eisheiligen haben München jetzt fest im Griff. Da hilft nur noch: Festhalten und warm anziehen...
„Die Hitzephase ist erstmal vorbei“, sagt Meteorologe Dominik Jung vom Internetportal wetter.net. Die letzten Tage schwitzte München noch bei tropischen Temperaturen - doch damit ist erst mal Schluss. Jetzt sind die Eisheiligen am Zug: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die kalte Sofie (Namensgeber sind Bischöfe und Märtyrer aus dem 4. und 5. Jahrhundert) sorgen jedes Jahr aufs Neue zwischen dem 11. und 15. Mai für Kaltlufteinbrüche.
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Der Wetterwechsel ging nicht geräuschlos vorbei: Schon Freitagabend und in der Nacht ließ es Tief Ute mit schweren Schauern und Gewittern krachen und brachte jede Menge Abkühlung. Am Samstag schafft es das Thermometer bei Wolken und Regen auf höchstens 18 Grad. Am Sonntag (nicht vergessen: Muttertag) zeigt sich die Sonne zwar öfter. Trotzdem bleibt es kühl bei maximal 15 Grad - macht einen Temperaturunterschied von 15 Grad in 48 Stunden! Am Sonntagmorgen hat es gerade mal drei Grad, in der Nacht auf Montag sogar minus zwei Grad: Bodenfrostgefahr! „Decken Sie empfindliche Pflanzen ab oder schieben Sie sie an die Hauswand, damit sie nicht erfrieren“, rät Jung.
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Die neue Woche startet freundlich und sonnig mit Höchstwerten um 18 Grad, nur am Mittwoch ziehen wieder Regenwolken durch. Und wie sieht die Prognose für den Tag aller Tage aus - das große Champions-League-Finale am nächsten Samstag? „Fußball-Fans können aufatmen. Wir erwarten einen Mix aus Sonne und Wolken bei 20 bis 22 Grad - und höchstens einzelne Schauer“, prophezeit der Meteorologe.
Von den Schweißheiligen zu den Eisheiligen: Kälteeinbrüche wie an diesem Wochenende sind typisch für den Mai und die Übergangsphase vom Frühling zum Sommer. „Das sind die letzten Versuche der Kaltluftfronten, sich zu uns zu schieben“, sagt Jung. Gleichzeitig drückt warme Luft aus dem Mittelmeerraum zu uns. Beide Wetterlagen schieben sich hin und her - dieses Kräftemessen erklärt das Wetter-Zickzack. Jung: „Keine Angst: Auf lange Sicht wird die warme Luft gewinnen. Nicht vergessen: Wir haben erst Mitte Mai!“
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Wer auch bei Wind und Regen regelmäßig spazieren geht, trainiert die Anpassungsfähigkeit seines Körpers. Den gleichen Effekt haben

Wechselduschen, Sauna oder Kneippgüsse. Leichte Mahlzeiten wie Salate, Obst und Fisch belasten den Körper nicht zusätzlich. Außerdem zwei bis drei Liter am Tag trinken - am besten Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft oder lauwarmem Tee. Legen Sie öfter mal die Füße hoch: Dadurch gelangt wieder mehr Blut in den Kreislauf. Auch gut: Wassertreten oder kalte Armbäder.
Extrem-Belastung für Körper
Erst heiß, dann kalt: Bei dem Wetter-Zickzack soll noch einer mitkommen! Die Launen der Eisheiligen machen dem Körper ganz schön zu schaffen. Schätzungen zufolge ist

jeder zweite Deutsche wetterempfindlich, klagt vor allem bei extremen Temperaturwechseln wie jetzt über Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme oder Müdigkeit. Woran das liegt, ist im Detail noch nicht erforscht. Was man aber weiß: „Gerade starke Luftdruckschwankungen belasten den Körper sehr - je höher der Temperaturunterschied, desto schlimmer“, sagt der Münchner Internist Dr. Karlheinz Zeilberger. Eine nahende Kaltfront wie an diesem Wochenende strapaziert vor allem Herz und Kreislauf. Grund: Durch die plötzliche Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutdruck steigt und verursacht Schwindel und Kopfdruck. Vor allem Herzkranke sollten sich schonen. „Auch Lungen- und Asthmakranke haben mehr Beschwerden, weil sich der Kältereiz ungünstig auf die Bronchien auswirkt“, erklärt der Mediziner. Zieht dagegen eine Warmfront heran, öffnen sich die Gefäße. Der Blutdruck sinkt, und vor allem kreislauflabile Menschen klagen über Schwindel und Müdigkeit. Dr. Zeilberger: „Es gibt Druckrezeptoren im Körper, die offenbar auch auf Luftmassenschwankungen von außen reagieren und diese Veränderungen auslösen.“
Christina Schmelzer