Beben in der Münchner Gastro-Szene: Kult-Wirt stellt Insolvenzantrag, Traditionslokal wird kernsaniert

Beben in der Münchner Gastro-Szene: Das Unternehmen Kuffler übernimmt den „Sedlmayr“ in der Nähe des Viktualienmarkts.
München - „Der ,Sedlmayr‘ soll eine Münchner Traditionsgaststätte bleiben“, versprach Sebastian Kuffler am Donnerstag (2. März). Er hat die Wirtschaft zusammen mit seinem Bruder Stephan zum Juli 2024 gepachtet, der Vertrag mit dem Eigentümer ist schon unterzeichnet. Auch der Name „Beim Sedlmayr“ soll bleiben: „Der hat in München Tradition“, sagt der Wirt. Geplant ist ein aufwendiger Umbau. Das Haus inklusive Gastraum wird kernsaniert, künftig soll es bis zu 40 Sitzplätze mehr geben.
„Der ,Sedlmayr‘ wird kein zweites ,Spatenhaus‘“, bekräftigte Kuffler aber. „Es soll eine Gaststätte bleiben, in der sich vor allem die Einheimischen wohlfühlen.“ Wenngleich auch die Moderne etwas an der Westenriederstraße einziehen soll: „Wir werden dort auch vegetarische und vegane Gerichte anbieten.“ Kufflers rechnen damit, dass sie den „Sedlmayr“ Mitte 2025 nach dem Umbau wieder aufsperren können. Bierpartner bleibt die Paulaner Brauerei.
Kufflers übernehmen „Sedlmayr“ in München: Traditionslokal am Viktualienmarkt
Kufflers sind Münchner Gastro-Giganten: Sie betreiben das „Seehaus“ im Englischen Garten, das „Weinzelt“ sowie das Hotel „München Palace“. Der „Sedlmayr“ sei „ein Glücksgriff, wir haben in der Innenstadt schon länger nach einer geeigneten Lokalität gesucht“. „Beim Sedlmayr“ ist Kult. Der legendäre Wirt Rudi Färber (74) hatte die Traditionsgaststätte mit der Münchner Kronfleischküche im Jahr 2000 übernommen. Doch im Herbst 2022 verkündete der Wirt überraschend sein unternehmerisches Ende. Er wolle künftig nur mehr Küchenchef sein, der Rest sei ihm zu anstrengend geworden.
Andreas Steinfatt, Chef der Paulaner Brauerei, freute sich damals, dass Färber seinen Nachfolger – TV-Koch Hans Jörg Bachmeier – selbst einarbeiten wolle. Doch wie erst jetzt bekannt wurde, waren es wohl nicht nur Altersgründe, die den Kultwirt zum Rückzug zwangen, sondern ein Insolvenzverfahren. Vier Tage nachdem sich Färber aus der ersten Reihe zurückgezogen hatte, stellte er Insolvenzantrag.
Kultwirt Färber stellt Insolvenzantrag, will sich aber nicht äußern
„Der Antrag ist am 18.10.2022 beim Insolvenzgericht München eingegangen“, heißt es auf der Internet-Seite der Behörde. Färber wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht weiter äußern. Bachmeier kündigte unterdessen an, sich mit der „Sedlmayr“- Mannschaft und zusammen mit der Paulaner-Brauerei nach einem neuen Objekt umschauen zu wollen. „Wir suchen in der Nähe des Viktualienmarktes nach einem passenden Lokal“, sagte er. Doch bis Sommer 2024 bleibe erst einmal alles wie gehabt.